IX. Xenophons symposion, ein kunstwerk griechischen geistes
G. F. Rettig
1879
Philologus (Berlin)
Xenophons symposion, ein kunstwerk griechischen geistes. « Vorbemerkung. Sclion ία meiner abbandliing vom jähre 1864 de coiwiviorum JCenoplionlis et Piatonis ratione mutua liabe ich die absieht ausgesprochen, den plon und die kunstvolle anlage des Xenopliontischen symposion zur darstellung zu bringen. Dieses vorhaben ist hier ausgeführt. Möge es mir gelungen sein das schöne werk wieder zu grösserer anerkennung zu bringen als ihm die neuere zeit hat widmen wollet). Piaton dachte wenigstens
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... davon, indem er es nicht verschmäht hat die Vorzüge und Schönheiten desselben auf die mannigfaltigste weise um-und nachzubilden. Davon wird auch diese arbeit neue belege bringen. Die ansichten Uber Xenophons symposion gehen sehr auseinander. Die einen betrachten es als erzählung von wirklich geschehenem, die anderen als dichtung, noch andere als mischung von dich· tung und Wahrheit, und letztere mögen recht haben'). Auch die hiermit zusammenhängende frage ob das werk als kunstwerk anzusehen sei ist verschieden beantwortet worden. Auf der einen Seite giebt man zu, dass durch das ganze ein gewisser bindender geist wehe, der alle theile zu einem schönen körper organisire, und die vermuthung begründen könne, dass dieses symposion, wo nicht durchaus von Xenopbon erdichtet, doch, der anordnung und zusammenfügung nach, ein eigentliches kunstwerk sei'·'). Auf der anderen Seite glaubt man aber diese eigenthümlichkeit des Werkes 1) Vgl. Sc henk 1 Xenophontische studien heft II. s. 148 ff. 2) So Wieland, versuch über das Xenophontische gastmahl, als Wüster einer dialogisirten dramatischen erzähluag betrachtet. S. Wieland Att. mus. IV, 2. 8. 99 if. Auch bei Bornemann, Xenophontis convtvium s. IX fP. Brought to you by | INSEAD Authenticated Download Date | 9/21/18 10:34 PM nämlich dass das werk i u seiner anlage dichterischer und künstlerischer natur sei mit welcher annabme natürlich eine positiv historische grundlage des sachlichen nicht ausgeschlossen wird. Wie es hiermit stehe, verdient darum gewiss eine eingehende aus dem werke selbst geschöpfte Untersuchung, welche wir jetzt anstellen wollen. Auf die andere frage, wie es mit dem platonischen symposion und seinem verhältniss zum xenophontischen stehe, und welciies von beidea nachweislich das frühere sei, brauchen wir hier nicht weiter einzugehen, da durch die Untersuchungen von Hug und unsere eigenen in der einleitnng zum platonischen symposion die priorität des xenophontischen erwiesen ist. Weitere belege für diese ansieht bringt auch diese abhandlung in grösserer zahl. Kap. I. Xenophon beginnt sein werk also : "doch mir scheint nicht blos das denkwürdig zu sein, was edle und gebildete manner^) im ernste vornehmen und thun, sondern auch das wo-. 4) Vgl. De conviviorum Xenophontis et IHatonis ratione mutua in Oeiüem "commentar zu Piatons symposion s. 48 und die vorhergehende anm. Uebereinstimmend Schenkl a. a. o. II, s. 148 ff. 5) χαλω y χά уаЭ-ώ ν à у cf ρ ω y. Schon hier vernehmen wir lese unübersetzbaren werte, deren ton so bedeutsam ftlle theile des symposion du roh klingt.
doi:10.1524/phil.1879.38.14.269
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