Verhaltene Konjunkturaussicht für 2007
Peter Hohlfeld
2006
unpublished
Der konjunkturelle Aufschwung in Deutschland setzte sich auch im zweiten Halbjahr bislang mit nahezu unverminderter Dynamik fort. Das Bruttoinlandsprodukt nahm im dritten Quartal 2006 saisonbereinigt um 0,6 % zu. Treibende Kräfte waren hierbei sowohl die Inlandsnachfrage als auch der Außenhandel. Auch für das Jahresende deuten einige Frühindikatoren eine zunächst noch ungebrochen starke kon-junkturelle Dynamik an. Für das Jahr 2006 wird die Zunahme des Bruttoinlandsprodukts 2,5 % betragen. Dies
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... ist das höchste Wachstum seit dem Jahr 2000. Gegenüber der IMK-Prognose vom Oktober ist die-se Vorhersage eine leichte Erhöhung um 0,2 Prozentpunkte. Dies ist im Wesentlichen darauf zurück zu führen, dass das Statistische Bundesamt die ersten beiden Quartale 2006 in seiner jüngsten Veröffentli-chung abermals nach oben korrigiert hat. Die Aussichten für das Jahr 2007 sind allerdings nicht mehr so vorteilhaft. Zwar wird die Exportdynamik auch bei etwas schlechteren außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiterhin aufwärtsgerichtet sein und die Investitionstätigkeit wird, teils aufgrund von Sondereffekten, erneut etwas ausgeweitet. Al-lerdings dürften von der strafferen Geldpolitik und vor allem den Konsolidierungsmaßnahmen der Finanz-politik stark dämpfende Wirkungen auf den privaten Verbrauch und die Produktion ausgehen. Daher wird das Bruttoinlandsprodukt 2007 nur noch um 1,3 % zunehmen. Das IMK bestätigt somit seine Prognose vom Oktober, wenngleich im Detail Änderungen erforderlich waren. Konjunktur 2006-Prognose und Wirklichkeit. Rückblickend auf das Jahr 2006 ist die Erholung der Konjunktur in Deutschland wesentlich stärker ausge-fallen als vom IMK und auch anderen im Dezember 2005 prognostiziert. Der Anstieg des realen Bruttoin-landsprodukts (BIP) wurde im Jahresdurchschnitt mit 1,7 % vorhergesagt. 1 Tatsächlich dürfte das Wachstum des BIP 2006 aller Voraussicht nach wohl 2,5 % betra-gen. Der Prognosefehler für die Wachstumsrate des BIP beträgt somit 0,8 Prozentpunkte. Zwar wurde der Konjunkturaufschwung identifiziert, doch wurde die konjunkturelle Dynamik deutlich unterschätzt (Tabel-le 1). Im Folgenden wird versucht den Prognosefehler der Wachstumsrate für das BIP über die Fehler bei den einzelnen Verwendungsaggregaten des BIP aufzuzei-gen. Die Binnennachfrage entwickelte sich stärker als erwartet; ihr Wachstumsbeitrag wird 2 Prozentpunkte betragen. In der Prognose von vor einem Jahr wurde mit nur 0,7 Prozentpunkten gerechnet, was für sich ge-nommen zu einer Unterschätzung von 1,3 Prozent-punkten des BIP-Wachstums beitrug. Dabei wurde die kraftvolle Ausweitung der Ausrüstungsinvestitionen im Wesentlichen erfasst; die Unterschätzung des Wachs-tumsbeitrags beträgt nur 0,1 Prozentpunkte. Die Ver-änderungsrate liegt mit 7,9 % rund 1 ½ Prozent-punkte über dem Prognosewert vom Vorjahr. Maßgeb-lich für diese Zunahme dürften die ebenfalls dynami-schere Exportnachfrage und die guten Finanzierungs-bedingungen sowie die deutlich verbesserte Gewinnsi-1 Siehe hierzu IMK-Report Nr. 5, Dezember 2005.
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