5.4 Soziale Gefüge – Veränderung der Kommunikation [chapter]

Cornelia Sindermann, Christian Montag, Roland W. Scholz
2021 Supplementarische Informationen zum DiDaT Weißbuch  
Freytag, Neudert, Scholz, Sindermann 217 Seite der Provider -Datenkompetenz auf der Seite der BürgerInnen. Um Einzelne vor intransparenten kommerziellen und politischen Beeinflussungen Dritter zu schützen, erscheint es erforderlich, den Nutze-rInnen eine Personalisierungshoheit einzuräumen: Einzelne sollten selbst entscheiden können, welche Datenpräferenzen sie setzen und auf die Folgen aufmerksam gemacht werden. Da es hier jedoch auch gilt, die staatstragende Rolle etablierter Parteien zu
more » ... ksichtigen, erscheint es geboten, Kooperationsformate von BürgerInnen, politischen Parteien und Providern zu entwickeln. Dies könnte so aussehen, dass allein die an solcher Zusammenarbeit mitwirkenden Unternehmen bspw. Data-Qualität-Audits erhalten. Darin könnten auch Regelungen zum Daten-Diversitäts-Design enthalten sein oder dazu, NutzerInnen digitale Identitäten zuzuweisen, um sie von Social Bots unterscheiden zu können. Schließlich empfiehlt es sich, die Medien-Daten-Kompetenz von Regierenden und öffentlichen Ämtern aber auch von anderen Multiplikatoren wie z. B. JournalistInnen zu erhöhen und die soziale Medien-Kompetenz von Parteien so zu regeln, dass Vielfältigkeit und Verantwortlichkeit von Inhalten nachvollziehbar wird. Ergänzend dazu ist auch eine generelle Moderationspflicht bzw. die Verpflichtung zur Schaffung redaktioneller Kapazitäten für die Moderation von Kommentaren in "sozialen Medien" sinnvoll. Erst so können Desinformation und Hetze effektiv verhindert werden. Begründung für die Sozial Robuste Orientierung SoRO 5.3 Demokratiefähigkeit: Um die individuellen Voraussetzungen eines demokratischen Gesellschaftsmodells unter Prämissen der Informationsarchitekturen "sozialer Medien" dauerhaft sicherzustellen, müssen Maßnahmen ergriffen werden, die im Alltag der Informationsbeschaffung der BürgerInnen Güte und Transparenz der Daten sicherstellen: Datentransparenz auf Seite der Provider und Datenkompetenz auf Seite der Bürger*innen, vermittelt durch Mechanismen, die beides bestmöglich befördern. (siehe Weißbuchlink Hinweis in SoRO-Box SI5.1) In Demokratien gelten die Entscheidungen von Mehrheiten, die sich je nach Themenlage immer wieder neu organisieren. Voraussetzung dafür ist die freie Meinungsbildung der oder des Einzelnen. Will man den Zusammenhang von Freiheitlichkeit und Meinungsbildung aufrechterhalten, muss man ihn dort schützen, wo er gefährdet ist: in und im Umfeld der Daten-Architektur "sozialer Medien".
doi:10.5771/9783748912125-si5-4 fatcat:vwi65aildrcshaab4a3sepeo6q