Kinderlyrik. Struktur, Rezeption, Didaktik

Ernest Borneman, Kurt Franz
1980 Jahrbuch für Volksliedforschung  
Anmerkungen 165 Bibliographie I 66 Vorwort Kinderlyrik wurde bisher nur ansatzweise oder in Teilbereichen wissenschaftlich untersucht. Die Gründe dafür mögen in einer gewissen Minderbewertung dieser Literatur, in der Scheu vor dem "kindlichen" Gegenstand und in der Komplexität der Gattung selbst liegen. Immerhin wurden von mehreren Wissenschaftsdisziplinen wie Volkskunde, Germanistik, Soziologie, Psychologie, Pädagogik, Kinder-und Jugendliteratur-Forschung, Deutschdidaktik, Vor-und
more » ... aktik, Leseforschung und Musikwissenschaft schon Einzelbeiträge zu verschiedensten Fragestellungen geliefert. Vorliegende Arbeit ist ein Versuch, -diesen wichtigen Bereich der "Kinderkultur" in seiner Gesamtheit zu erfassen, -einen zusammenfassenden Überblick über bisherige Forschungsergebnisse zu vermitteln, -manche davon zu ergänzen, einige zu revidieren, -Probleme in Einzelbereichen aufzuzeigen und Anstöße zu intensiver Weiterarbeit zu geben. Aus diesen Gründen wird Kinderlyrik nicht nur auf seine Entstehung, seinen Gebrauchswert und seine Struktur hin untersucht, sondern auch unter den bisher weniger beachteten Aspekten der Herausgabe, der Verbreitung, der Wertung, der "Altersgemäßheit" und der Rezeption gesehen. Didaktische und methodische Überlegungen schließen sich sachlogisch an, so daß sich das Buch an einen mit Kinderlyrik im weitesten Sinn befaßten Personenkreis wendet. Historische Bezüge sind soweit wie möglich und notwendig berücksichtigt, eine eigentliche geschichtliche Darstellung war nicht beabsichtigt. Das bereitgestellte bibliographische Material, bereits auf einen sinnvollen Umfang reduziert, ist Zeugnis bisherigen Forschens und zugleich weiterführende Arbeitsgrundlage. Es bezieht die verschiedenen Wissenschaftsbereiche mit ein. Der angestrebte Überblickscharakter und der beschränkte Raum ließen es zweckmäßig erscheinen, nur die unentbehrlichen Primärtext-Belege vorzustellen und sich ansonsten exemplarisch auf bekannte ältere und vor allem neuere Gedichttitel zu stützen. Deshalb sollte die eine oder andere der häufiger genannten Anthologien als unterhaltsame und ergänzende Begleitlektüre mit herangezogen werden. Die in Teilgebieten eigens durchgeführten empirischen Untersuchungen können nicht unbedingt als repräsentativ gelten, weil ihnen in diesem Rahmen bei der Vielfalt offener Probleme von vornherein gewisse Beschränkungen auferlegt waren. Trotz der z. T. hohen Probandenzahleüi manchmal mehrere Hundert, wollen die Ergebnisse in erster Linie Tendenzen sichtbar machen und als Anregung für künftige Einzeldarstellungen verstanden werden. Oktober 1978 Kurt Franz
doi:10.2307/849093 fatcat:qbl3vecb65fstoehcbvpqvyld4