"Herzlich willkommen, aber wir sind wir"
Birgit Holzner
2015
Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht
Herzlich willkommen, aber wir sind wir" (Gstrein, 1988: 80) heißt es in Norbert Gstreins Erzählung Einer, wenn die DorfbewohnerInnen von Fend zu Beginn der Feriensaison ihre Fahne hochziehen. Gstrein ist mit seinem literarischen Erstlingswerk, dessen Held an der sprachlosen Kälte der dörflichen Umgebung scheitert, ein erschütterndes Porträt eines Tiroler Fremdenverkehrszentrums gelungen. Wie wohl überall auf der Welt hat der Wohlstand, den viele Regionen dem Tourismus verdanken, auch in
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... ch seine Spuren in der Werthaltung und der Alltagskultur der Bereisten hinterlassen. Die Suche nach dem Echten und Unberührten stört das Kulturgefüge der GastgeberInnen, auf der "Hinterbühne" der Kulisse zerbrechen all jene, die nicht in das gemütliche Image der KatalogösterreicherInnen passen (Luger, 1995: 662). Vom Ziel, durch einen intelligenten Tourismus und durch Einbindung der Einheimischen in die Tourismusplanung die Misere zu bereinigen, ist man heute noch weit entfernt. Daneben führt die Verkehrsbelastung im Transitland Österreich vielerorts zu einer erheblichen Verminderung der Lebensqualität, ländliche Regionen wie das Zillertal (Tirol) erreichen städtische Besiedlungsdichten (Luger, 1995: 665). Das Thema 'Tourismus' bietet sich in idealer Weise an, österreichische Landeskunde interkulturell und interdisziplinär aufzuarbeiten -von der Literatur über die Malerei, Musik und Geschichte bis hin zum Wirtschaftsstandort. Die Studierenden können dabei selbstreflektierend die Alltagskultur eines fremden Landes erarbeiten. Literarische Texte sind besonders geeignet, Unterschiede zwischen eigener und fremder Kultur zu verdeutlichen, da sie, wie Ehlers betont, durch ihre Bezugnahme auf Wirklichkeit Träger landeskundlicher Inhalte sind, ein subjektives Erleben fremden Handelns und Denkens ermöglichen und LeserInnen Vorurteile wie auch deren Reflexion auf anschauliche Weise vermitteln. Insofern trägt Literatur auch dazu bei, Vorurteile abzubauen (Ehlers, 2001: 1343f). An dieser Stelle ist freilich Vorsicht geboten, auf diesem Weg nicht wieder Klischees und Stereotype entstehen zu lassen oder zu verfestigen. Vielmehr gilt es, ein kritisches Problembewusstsein zu entwickeln und die Studierenden im Hinblick auf diese Problematik zu sensibilisieren. Im Folgenden sollen einige Unterrichtsentwürfe skizzieren, wie man das Thema in der Unterrichtspraxis einbringen könnte.
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