GIS in der Gemeinde
Manfred Schrenk, +dqvv
unpublished
Bei jedem Gespräch, das sich mit der Thematik GIS befaßt, schwingt ein nicht genau faßbares Maß an positiver Erwartung mit: Jetzt werden alle Dinge, die mit Raumplanung zu tun haben endlich schneller zur Verfügung stehen, sie werden einfacher, sie werden übersichtlicher, sie werden billiger-wenn schon nicht jetzt, dann aber wenigstens in Zukunft-, sie werden auf jeden Fall genauer, sie werden schöner, sie werden leichter vermittelbar, sie werden... In diesem Zusammenhang sprießen überall neue
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... rtkreationen endend auf ...IS-KIS, GEBIS, RUIS, NÖGIS, KAGIS, SAGIS, TIRIS etc. Jeder benötigt diese neuen Systeme, alles wird neu und in diesem Zusammenhang lösen wir auch gleich all die alten Probleme. Offenbar besteht ein großes Bedürfnis nach neuen Möglichkeiten Probleme zu lösen und sich dabei modern und aufgeschlossen zu zeigen. Dafür ist man auch bereit ein nicht unerhebliches Maß an finanzieller Belastung auf sich zu nehmen. Diese Euphorie gilt für fast alle Bereiche, die mit Raumplanung und GIS befaßt sind. %5(06(Betrachtet man dann genauer, mit welchen Mitteln diese tollen Dinge in der Raumplanung erreicht werden sollen, erkennt man schnell, daß diese Euphorie enttäuscht werden könnte: Im gesamten Land, bis auf wenige Ausnahmen, wird diesen neuen Systemen lediglich die Herstellung von Flächenwidmungsplänen abverlangt. Das erste wichtige Ziel ist dabei, daß die Qualität der analogen Darstellung dieser digitalen Bearbeitungen nicht schlechter sein darf, als die bis dato üblichen handkolorierten Großformate. Das führt in weiterer Folge zur Herstellung einer digitalen Version der jeweiligen Planzeichenverordnung. Das zweite wichtige Ziel ist der Wunsch, daß man diese Pläne auch digital weitergeben können soll, was zur Definition von Schnittstellen führt. Verschiedene Arten der Darstellung des Flächenwidmungsplanes mit seinen Inhalten sollten damit möglich sein, eventuell sogar die Berechnung diverser Flächenbilanzen. Jeder Planer landauf, landab bemüht sich redlich diesen unwahrscheinlichen Vorgaben gerecht zu werden-und zwar allein, eventuell leise unterstützt von auch redlichen und bemühten Softwarehäusern, die allerdings wenig von diesem kleinen, exotischen Markt und seinen Anforderungen verstehen. Gegen eine gewisse Art der Bescheidenheit wäre grundsätzlich nichts einzuwenden. Wären dies nur die HUVWHQ Schritte auf dem Weg zum Einsatz digitaler Planungswerkzeuge dürfte man erwartungsvoll gestimmt sein. Leider zeichnet sich nicht viel weiterreichendes ab, was die oben angeführten Hoffnungen auf Lösung alter Probleme mit neuen Mitteln rechtfertigen würde. Außenstehende Beobachter, also all jene die nicht unmittelbar im Bereich der Raumplanung oder artverwandter Planungsleistungen tätig sind, ein Gutteil der Auftraggeber also, werden die Dynamik und die Aufbruchsstimmung, die von uns allen verbreitet wird, die wir mit GIS arbeiten, an den Ergebnissen messen, im Zusammenhang mit der dabei vergangenen Zeit, verschärft durch aufgewendete Kosten. Sollte in diesem Zusammenhang das Wort Evaluierung auftauchen, könnte die Bilanz wenig erfreulich aussehen. Der "end of pipe-Planung" Flächenwidmungsplan lediglich ein digitales Mäntelchen umzuhängen wird sich weder als Strategie zur Problemlösung, noch zur Profilierung der Fachrichtung Raumplanung als ausreichend erweisen!
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