Bemerkungen zu Arkaim
Karl Jettmar
2014
Wie der Einführung zu dem Bändchen über Arkaim 1 zu entnehmen ist, bestand die Ab sicht, den Talgrund des Flüßchens Bol'saja Karaganka in ein Staubecken einzubeziehen, was die Überflutung der Baureste impliziert hätte, die soeben (1987/88) ein Team von Archäologen unter der Leitung von G. B. Zdanovic festgestellt hatte. Die Übereinstim mungen mit den Siedlungsresten in Sintasta, bei annähernd gleicher Datierung, legten es nahe, dieses Denkmal zu bewahren und genauer zu untersuchen. Die
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... aft der lokalen Behörde, eine seit längerer Zeit anlaufende Planung zu korrigieren, war gering, trotz beschwörender Gutachten aus Moskau und Leningrad. Erst die Gründung eines Schutzgebietes, in dem die Umwelt bewahrt und studiert werden sollte, auch als Attrakti on für Touristen, fühlte zur Schonung des Bestandes. Das Buch enthält daher eine größe re Anzahl von rein historischen oder naturkundlichen Beiträgen. Ich konzentriere mich jedoch auf die archäologischen Aussagen, die von Gennadij Zdanovic, seinem Sohn Dmitrij und I. M. Batanina stammen also die Seiten 2163 des Buches, auch Auf schlüsse aus der frühen Eisenzeit habe ich berücksichtigt (S. 6378). Als Schlüssel für das Verstehen der Anlage erwiesen sich Aufnahmen aus der Luft, die Umrisse der Bauten sind trotz späterer Zersiedelung deutlich erkennbar. Um eine etwa quadratische Plattform (25 x 27 m), auf der Feuer brannten, deren Asche am Rand deponiert wurde, scharen sich zwei konzentrische Ringe aus Segmenten (Wohnbereiche?), von Mauern getrennt, die wie die Speichen eines Rades angeordnet sind (Abb. 1). Die umgebende Mauer war an der Basis 4 bis 5 m dick und deckte eine Fläche ab, deren Durchmesser etwa 150 m beträgt. Von den äußeren WohnAbteilungen wurden 17, den inneren 12 ausgegraben. Die Mauern des äußeren Ringes bildeten eine Abwehrfront, durchgehend aus Lehmblöcken errichtet. Dahinter gab es eine Balkenkonstruktion. In diesen Mauern verliefen Kavernen, möglicherweise führten sie zu Schießscharten für die Verteidiger. Der dahinter liegende Teil der Segmente wurde als Wohn oder Wirtschaftsraum verwendet, vielleicht auch für kultische Zwecke. Man sieht zahlreiche Feuerstellen, manche wurden auch für metallurgi sche Vorhaben verwendet. An vielen Stellen hat man Brunnen angelegt. Es gab aber auch zwischen der äußeren und der inneren Ordnung der Segmente einen umlaufenden Graben mit Zisternen, in denen man das Regenwasser, das von den Dächern ablief, zur Klärung speicherte. Darüber hatte man aus Balken einen Weg erbaut, ringförmig das Innere umge bend. Zwischen der Wohnfläche und dieser runden Straße lagen kleine Vorhöfe. Vier Zugänge unterbrechen die umgebenden Außenmauern, einer ist breit, die ande ren sind schmale Spalten. Nur eine dieser Spalten auf der nordwestlichen Seite war bisher das Ziel systematischer Grabungen. Man stellte fest, daß diese Zugänge sich als Fallen für die Belagerer auswirkten. Wer hier eindrang, konnte plötzlich nicht weiter. Der Gra ben, hier ins Innere biegend, war besonders breit und tief. Jenseits des Grabens zeichne ten sich die Grundmauern eines mächtigen Turmes ab. Von dort aus konnte der Ein dringling mit Pfeilen überschüttet werden. An einer Stelle allerdings ist der Graben sehr 3naHOBHH 1995 (kein Inhaltsverzeichnis oder eine Liste der Beiträge).
doi:10.11588/propylaeumdok.00002120
fatcat:kq326rtzo5b6xalcfq42gsl4de