VI. Wanderung durch die Sammlung von Siegelabgüssen im k. allg. Reichsarchiv zu München
K. Primbs
1887
Archivalische Zeitschrift
In den jüngsten zwei Jahrgängen dieser Zeitschrift wurden die Siegel der Abtheilung I "Adel" beschrieben. Es folgt nun der Rest der Beschreibung der Siegel des Adels. Bis zum Jahre 1300 dürften die im Reichsarchive vorhandenen Siegel damit so ziemlich erschöpft sein, eine zufallige Nachlese kaum mehr Viel zu Tage fördern. Es hiess deshalb schon, der Zeit nach ziemlich tiefer herabgreifen. Allerdings fliessen nun die Quellen von Jalirzehent zu Jalirzehent reichlicher; namentlich treten die
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... der Stadtgeschlechter immer mehr auf den Plan, dagegen ziehen sich, wie das nach Lage der Sache ja nur natürlich ist, die alten Geschlechter, und namentlich jene des Grafen-und Herrenstandes, denen man vom Ausgange des 12. bis zum Ende des 13. Jahrhunderts vorzugsweise begegnete, immer mehr zurück; mählings erlosch eines um das andere von ihnen. Es verschwinden aber ferner auch die Dreiecksiegel mehr und mehr; die Reitersiegel werden immer seltener; es tauchen nicht bloss neue Geschlechter, es tauchen auch neue Schildformen und neue Siegelbilder auf; die edle Einfachheit wird gar sehr durch Ueberladung verdrängt. Dagegen zeigt die Siegelschneidekunst ganz entschiedene Fortschritte. Wenn gleichwohl eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Siegeln noch zum Abgüsse gelangen konnte, die noch in das 13. Jahrhundert zurückreichen, so verdankt man dies der Abgabe der Bodmann-Habel'schen grossen Sammlung von Archivalien, welche seit ungefähr vier Jahren von den Herren Conrady in Miltenberg im k. allg. Brought to you by | Nanyang Technological University Authenticated Download Date | 6/4/15 4:06 AM Primbs werden sich an der Hand der gegebenen Beschreibung wohl im Allgemeinen zu orientiren vermögen, da ja auch zur Erleichterung der Vergleichung mit Zeichnungen oder Siegeln die Durchmesser und, wo sie bekannt sind, die Jahre angemerkt sind, und auch die Siegellegende soweit möglich und nöthig Berücksichtigung fand. Herrn Archivdirektor von Weech mit Veranstaltung von Lichtdrucken zu folgen, hätte, da es sich um Hunderte von Siegeln handelt, Mittel in Anspruch genommen, die nicht vorhanden sind.
doi:10.7788/az-1887-jg07
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