Zielorientierte Messung von kurz-, mittel- und langfristigen Effekten in der pneumologischen Rehabilitation1

J Fischer, F Raschke
2000 Pneumologie  
Zusammenfassung: Trotz zunehmender Berücksichtigung der Qualität von Rehabilitationsmaûnahmen hat die Quantität der Rehamaûnahmen bei pneumologischen Krankheitsbildern um 40 % abgenommen. Ein wesentliches Qualitätsmerkmal ist die Festlegung von fallspezifischen Therapiezielen für die Rehabilitation. Ziel dieser Untersuchung ist es, die kurz-, mittel-und langfristigen Effekte der pneumologischen Rehabilitation auf spezielle Rehabilitationsziele zu ermitteln. Hierzu wurden bei 566 Patienten (381
more » ... änner, 185 Frauen, 47,0 9,8 Jahre, Bodymass-Index 27,5 5,0 kg/m 2 ) einer pneumologischen Rehabilitationsklinik mittels eines Fragebogens die Rehabilitationsziele ermittelt. Der Fragebogen wurde am Ende der Rehamaûnahme (T 1 ), nach 6 Monaten (T 2 ) und nach 12 Monaten (T 3 ) erneut vorgelegt. Aus dem Quotienten der jeweiligen Differenz zum Ausgangswert (T 0 ) und der Standardabweichung der Differenz wurde die Effektstärke zu den Zeitpunkten T 1 ± T 3 ermittelt. Effektstärken unter 0,4 wurden als geringe Effekte, zwischen 0,4 und 0,8 als mittlere und über 0,8 als starke Effekte gewertet. In die Auswertung der einzelnen Variablen wurden jeweils Patienten einbezogen, deren Symptomatik zu Beginn der Rehamaûnahme mit ¹oftª oder ¹sehr oftª vorkommend angegeben wurden. Am Ende der Rehabilitationsmaûnahme waren die Effekte am stärksten ausgeprägt. Bei 22/24 Symptomen konnten starke Effekte nachgewiesen werden. Die Besserung war am ausgeprägtesten für die nächtlichen Beschwerden festzustellen. Nach 12 Monaten waren bei 9/24 starke und bei weiteren 12/24 Variablen mittlere Effekte nachweisbar. Hier waren es vor allem die nächtliche Symptomatik wie Herzrasen, Atemnot, Husten, Schwitzen und Kopfschmerzen, aber auch Müdigkeit am Tage, spontane Einschlafneigung am Tage und die eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit bei denen Effektstärken von > 0,8 auftraten. Die Definition von Therapiezielen stellt ein wesentliches Qualitätsmerkmal dar. Bei fallspezifischer Betrachtung von Symptomen und Beschwerden können in der Rehabilitation ausgeprägte Kurzzeiteffekte, aber auch über 1 Jahr noch anhaltende starke Effekte nachgewiesen werden. Bei 46 Patienten mit mehr als 6 Wochen Arbeitsunfähigkeit im Jahr vor der Rehamaûnahme konnte im Mittel eine Reduktion der Arbeitsunfähigkeit im Jahr nach der Rehamaûnahme um 81 Tage erreicht werden.
doi:10.1055/s-2000-7691 pmid:11089399 fatcat:l72c7ieg2fd4fjuv5qjlfkjwqy