Untersuchung der Chelidonsäure

J. Ud. Lerch
1846 Justus Liebig s Annalen der Chemie  
Probs t unterzog vor mehreren Jahren unter anderen Pflanzen aus der Familie der Papaveraceen auch das Chelidonium majus einer chemischen Untersuchung , und hiitte darin neben zwei organischen Salzbasen auch eine Siure entdeckt, die er fur cigentthiimlich hielt und Chelidonsaurc nannte 3. Aus derselben Fainilie ist in chcmischer Beziehung der Mohn eine der interessantesten Pflanzen, wegen den vielen Pflanzenbasen und der Meconslure, die sich darin vorfhden. Diese Basen sind gewissen
more » ... licn eigenthumlich, ebenso wie die in den meisten Fhllen darin neben den Basen vorkommenden Shuren. Man hat diese eigenthumlichen Sauren niemals in anderen Pflanzen gefuunden, sondern nur irnmer in jenen, die auch die benannten Bascn erzeugen; sie stehen gewifs in sehr naher Beziehung zu einander; obgleich in den Pflanzensiifien die Shure selbst vorzugsweise an Iialk, oder auclr an Magnesia und Kdli und nur sparsam an die organische Base gebunden sind. Es scheint, d a t die Existenz einer solchen Saure niit der Bildung der Base im nLchslen Zasammenhange steht und *) Diese Aniial. Rd. XXIX S. 113. Aniia1. 11. Chomic. 14. fliiiriii. 1.1 11. 811. 3. Hch. 1s 274 Lerch, Untersuchusg der Chel ¶'hmau?-e. dafs ihre Bildiing eine gleichzeitige, gegenseiiig hedingte is1 und dafs die Art des Vorkonimens in dem Safte der Pflanze durch andere Einfliisse bedingt wird. Iss liegt die Frage selir nahe, ob in derselben Pflanzenfamilie, in versctiierlenen Arlen der Pflanzen, dieselben eigenthiindichen Sauren neben deli verschiedenen Basen, oder umgekelirt , vorkominen, und ob dann diese verschiedenen basischen oder sauren Iiiirper dennoch in gewisser Bexiehung zu einandcr stehen. Die Uulersucliungen iiber organische Basen haben in dieser Hinsicht nocli lreine befriedigenden Resultate gcliefcrt; und von den eigenthiimlichen Siiuren kcnnen wir noch zu wenige. lch iiriterzog deblleib die Chelidonsiiure, von der wir his jetzt kaum mehr als ihren Nainen kcnnen, im Laboratorium drs Hrn. Prof. Red ten b a c he r einer Untersuchung und fand , dafs sie von der in dersclben Pflanzenfatnilie vorkomnienden Mecon-saure niclit weit abweicht; dnfs sie gleich dieser eine dreibasische Saure ist, deren zweibasische Seize weifs, die dreibasischen, wie die dcr Meeconsiiure, gelb sind; und dafs sie gleich dieser, bei hiilierer Teinperatur, iiber 2oOo C. unter Entwickelung von reinem liohlensiioregas in andere SBiircn zerfallt. In dieser Abhantlliing lege ich die Resullate meiner Arbeit iibm die Zusammensetzung der Chelidonsiiure und ihrer Salze nieder, und belialte mir vor, in einer spiiteren auch jene iiber ihre Zerselzungsproducte nnd ibre niihere Beziehung zu der verwantlten Meconsiure zu bericbten. Vorlsommen der Cldidonsaure. Die Chelidonsaure lriimmt in allen Theilen der Pflanze vor, immer nur in sehr lcleinen Quantiliten , begleitet von griifserer Menge von Aeyfelsiiure und klciiierer einer anderen organischen Saure, vielleiclit Fumnrdure , die Pr obst auch im Glauciurn lu-Citronensaure korinte ich irn Safte der ' teum ZII finden glauble.
doi:10.1002/jlac.18460570302 fatcat:pdwqfyxmzvblxlw7vxl2u4yxqq