Multiple nicht eitrige Encephalomyelitis und multiple Sklerose
G. Anton, Fr. Wohlwill
1912
Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie
In der Diskussion der ja immer noch so strittigen Pathogenese der multiplen Sklerose haben schon seit l~ngerer Zeit, besonders aber in den letzten Jahren die sog. "akuten" F~lle eine besondere Rolle gespielt. Ihre ZugehSrigkeit zur echten multiplen Sklerose wird bekanntlich von denjenigen angezweifelt, die die Grundlage der eigentlichen multiplen Sklerose in einer endogenen abnormen Veranlagung der Glia sehen, daneben aber das Vorkommen einer vSllig davon zu trennenden "sekund~ren" Sklerose
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... ben, bei welcher im iibrigen mit den typischen Skleroseherden identische Gliawucherungen auftreten, welche aber als Narben nach abgelaufenen entziindlichen Prozessen anzusprechen seien. Hauptverfechter dieser Ansicht sind Zieg]er, Schmaus, S t r ii m p e 11 und E. M ii ll e r, wi~hrend die Mehrzahl der neueren Autoren, unter ihnen namentlich Mar b u r g, sowohl die akuten wie die chronischen Formen unter dem gemeinsamen Gesichtspunkt einer entziindlichen resp. toxisch-infektiSsen Genese betrachten und sie zu einer Krankheitseinheit zusammenfassen. Es soll jedoch auf die Literatur dieser Frage bier nicht n~her eingegangen werden. Sie ist so unendlich oft behandelt worden, daft nur Wiederholungen von immer wieder GehSrtem in Betracht kommen kSnnten; in betreff der Literaturnachweise kann auf die ausfiihrlichen Zusammenstellungen in den Arbeiten von Borst, Straehuber, E. Miiller, Marburg und neuerdings Flatau und Koetichen verwiesen werden. Auf eine Anzahl der in Betracht kommenden Publikationen wird fiberdies sparer bei Besprechung der eigenen Befunde einzugehen Gelegenheit sein. Es sei auch bier gleich betont, dal~ ein Beweis fiir die Richtigkeit der einen oder der anderen Auffassung aus den bier mitzuteilende~ Untersuchungsresultaten bei "akuten" F~llen nicht zu entnehmen sein wird. Denn dem sich uns bier bietenden histologischen Bride k6nnen wir ebensowenig ansehen, auf welche Weise bei etwas
doi:10.1007/bf02866371
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