Reform in der Amtsvormundschaft

Hildegund Sünderhauf
2010 djbZ - Zeitschrift des Deutschen Juristinnenbundes  
114 Berichte und Stellungnahmen | Hildegund Sünderhauf Reform in der Amtsvormundschaft Prof. Dr. Hildegund Sünderhauf 1 Mitglied der Kommission Zivil-, Familien-und Erbrecht, Recht der sozialen Sicherung des djb; Professorin für Recht an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Evangelischen Hochschule Nürnberg Warum jetzt dieser Beitrag geschrieben wird 2006 wurde der zweijährige Kevin K. aus Bremen, der unter Amtsvormundschaft stand, von seinem drogenabhängigen "Ziehvater" getötet. Sein
more » ... tein trägt kein Todesdatum, denn er lag bereits mehrere Monate tot im Kühlschrank, als die Polizei ihn fand. Ein Aufschrei ging durchs Land: Wie kann es sein, dass ein Kind, das unter Amtsvormundschaft steht und dessen Eltern vom Jugendamt seit Jahren betreut werden, von den Eltern misshandelt und getötet wird? Dass sein Tod erst nach Monaten entdeckt wird? Nachdem der sogenannte "Ziehvater" bereits 2008 zu zehn Jahren Haft und Einweisung in eine Entzugsklinik verurteilt wurde, hat nun erst im Juni 2010 vor dem Landgericht Bremen das Strafverfahren gegen den vormaligen Amtsvormund (Amts-VM) des Jungen wegen fahrlässiger Tötung begonnen. Der "Fall Kevin" hat bewirkt, dass politisch einiges in Gang gekommen ist: Q Q Die Bremer Bürgerschaft setzte einen Untersuchungsausschuss ein, der im April 2007 seinen Abschlussbericht zum "Fall Kevin" veröffentlichte. 2
doi:10.5771/1866-377x-2010-3-114 fatcat:3cigokpytbhdbikt4n65s3ulry