Ueber den Milchbranntwein

A. F. Schill
1839 Annalen der Pharmacie  
E r s t a A b t h e i l u n g . d. B s r s i t u n g de8 B u m y r z der a r i a t i r c h s n VJlker. a ) Bsdtirgungm der geiut&m 6 Z h n g dsr MiZch. Die TutPren wenden wo miiglich Pferdemilch an ; 'aie bekommt durch daa Siinern einen aufserst angenebmen, weinsiiuerlichen Geschmack, die Kuhmflch einen eckelhaften Geruch und Gerchmrck. Jene sebt weder Rahm noch Kihe an, und wird des Sommero, wo sie sich nicht lange frisch erhiilt, nach der w t i g e n Gihrung destillirt; im Winter, wo wedge
more » ... ten w l c h geben, trinkt man eie undestillirt. Die Kameelmilch 0011, nach den Kirgieen , gesPuert noch rtiirker ale die Pferdemilch berauschen und einen besaern Branntwein geben , aber keinen Schaum aneeben ; Pallae. Auch die Ziegenmilch wird an diesem Zweck angewandt (Bergrnann); die Schafmilch wird aber von allea Kalmiicken fir untiichtig ZOT Bereituog den Michbranntweias erkllrt. 3. di Lucca sagt, die prekopensisehen Tartaren eetzen Hirso oder Gerste zur Milch und lassen in einem Weinfame gilhren. Auch A. Colmiikeriet spricht von einem Zusab von Hirse. -So w k e der Vorgang sogleich erkliirt; obige Angabe m& gana wahr seyn, aber die Volker Hochaaiens haben nicht ao vie1 Getreido ale die Bewohner der Kritp. *) Au8 eiuer gekriinten Prebrchrift, welchc rur Erlingang der Doctoraiirde in der Medicin uud Chirnrgie unter dem Priiclidinrn VOR Chr. 0. G m e 11 u, Dr. der Medicin uud Prof. der Chemie, im Aogant 1633 der Wentlichku Priifoug rorlegte A. F. S c h l l l rbn Stuttgart. -Tubingen, gedruekt bai 8. Bahr ISSL SchilC, iiber den Milchbunntroerir. 164 Schill, iiber den Milchbmtwein. myst. Dfe Kalmacken mtohen aufserdem ein Gemenge vou gegohiener Euhund Stnten-Milch, B&smg, und ein Gemeuge ron gegohrner und frischer Kuhmilch , Kiiiiroig , uelcher einen fingerbreiten Milchschaom auf dem safranfarbigen Molkenwneeer trkigt. let nun eine Maese wlcher Milch vorhanden, eo liibt man sie einige Tage durchsluern und destillirt sie daun in eieernen Kesseln mit einer Art von thiinernem Helm. Dae Product der enrten Destillation nennen sie detiki, Arki, Amak, dae der Rectification Arm, Chorm , das etiirkste Der ohne Eisabkulilung destillirte ist, nach B e r g m r n n , our fur Kalmiicken triakbar, der im Frilhling gewonnane iiberhifft den gemeinen .Kornbranntwein. P a1 Ian h i l t den 811s Pferdemilch bereiteten fur d i r k e r , ale den aua Knhmilch und daa Destillat von dieser fur nicht entzindbrr. J. G. Q m e l i n halt beide fur gleich stark und mh welchen aue Kuhmilch anziinden. Diese Meinungsverschiedenheit erklilrt sich 1) aus der Miechung der Milch, die, wie Deyenx*) gezeigt hat, nach dem Futter nnd, nach Laeerigne**) nach der Zeit vor und nach dem Werfen so erstaunlich variirt und bei diesen Nomadenrolkern wechselt dm Futter natiirlich sehr; 2) recheelt der Destillationsapparat, indem z. B. der von den Beltirea und Katachinzern gebrauchte beerer ale der der T q~e e n seyn soll. B. D i e Y e r s u c h e d e r C h e m i k e r i n E u r o p n iiber d i e g e i s t i g e GGhrutJg d e r M i l c h u n d d e r e n Er klur u ng. D i a e Vereuche zerfallen: 1) in solche, die tias Factum der geistigeir GHhrung der Milch N constrtiren euchten und -O ) Crell's cbem. -4uual. 1800. I. p. 77. **) Annal. do cbim. et de phyh XLIX. 31 und h o d e n dcr Phnnn. 6d: IIX. S. SQ9. 2) io eolche, die eine Erkliirung derselben geben eollka. Da diese beeondere von l l W an angestellt rurden, m aiehe ich die chronologische Ordnang urn 80 mehr vor. Dcr eftte ist der Arzt J. P r i n g l e , der (1751) dnrch verdorbenes Blut in der Milch eine etarke Qiihrnng erregte.*) 1754 konnte Vol t e l e n weder dae Serum der Schafmilch, noch wahrend 2 Monates Milchzucker in Giihrung aetzen.**) I767 erhieIt P. Rytechkow sowohl von tartarkher Kuhrnilch, rls abgerahmter mnrer Milch, die mit einem tartarischen Kiise gernengt wurde, Alkohol nnd von mit Molkea angernachtem Getreide mehr, ale von mit Wasm engemadtern. 13f6 gelang es S p i e l m a n n die Milch in die geiatige Gghrnng zu bringen; die Malken, ohne den kiidgen Theil, eeyen tiereelkn nicht fi&ig.***) Kuhmilch, nnr einmal dn~*cheinander geriihrt and am 10. "age nach AbfiItrirang des K&es d&illirt, gab h h e n hol; anch nicht rnit Hefe in 18 Tagen. Abgerahmte und nicht abgerahrnte Kahoilch pbes Wh einern Monat, tPglich umgeachikttelt, Alkohol. Ijl:.erhefe V Wmehrte den Alkoholgehalt. ButtermilcH gab d t nnL? ohm Bierhefe keinen Alkohol. Rahm and Serum dieid g e t b Branntwein, die k&igen Theile konntes aber nicht etreng getrennt werden. Wenn er die Kohmilch nach Verschwindeh des Rahrns mit verstopfter Oefnung stehen iieb, so minderte sich die Siinre and der Branntwein wurde stiirker. Gegohrene Milch, 3 Monate lang a d den Wen gestelit, gab natiir-Hch keinen Alkohol. Et bestimmte die Vollendong der gei-O ) Aooal. de Chiniic et d c Physique XXXIV. 69. '*) Observ. de lacte humano corn asiaino et ovillo compar. Traj. Ba-*. *) MCm. de la WC. de me'dec. i Paris 1776 p. 330. -Crell'a chem. Jourii. V. 141. -O s e r e t s k g w k J , specimcii i u r a g d e de mpiritu ardeote ex lrete bubalo. Argent. 1778 isC d.r Haoptwerk. tav. 1776.
doi:10.1002/jlac.18390310207 fatcat:cthcvipkufbmbeoyqekycehf6u