Die Auslandschweizer haben das Wort

1938
Autor(en): [s.n.] Objekttyp: Article Zeitschrift: Zürcher Illustrierte Band (Jahr): 14 (1938) Heft 31 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-754193 PDF erstellt am: 31.07.2021 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in
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Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz, www.library.ethz.ch Wenn die Schweizer in London zu ihrem Sportfest antreten, das sie dieses Jahr im Beisein von Herrn Minister C. R. Paravicini zum 21. Mal durchführten, dann werden immer auch die alten heimatlichen Kampfspiele zu Ehren gezogen. Bild: Der «Cercle Valaisan» beim SeilziehenEs liegt mir schon lange auf der Seele, eine Bitte um Anregung einer Organisation auszusprechen, welche es ermöglicht, Auslandschweizerkindern in dem dreimonatigen Sommerurlaub die Reise in ihre Schweizer Heimat zu ermögliehen, da es oft deren Eltern nicht möglich ist, sie dorthin zu begleiten und abzuholen. Gerade die Erlebnisse in früheren Jugendjahren sind bleibende, und wie können Auslandschweizerkinder für ihre Heimat eintreten (also geistige Landesverteidigung treiben), wenn sie sie persönlich gar nicht kennen? H. E. Kaufmann : Manche Wahlen und Abstimmungen ergäben ein besseres Ergebnis zugunsten der wirklich bürgerlich Gesinnten, wenn auch jeder seiner Bürgerpflicht (dies gilt auch von den Herren Nationalräten) stets bewußt bliebe, aber nicht durch Abwesenheit glänzen würde. Oft denke ich mir, daß eine Beteiligung der Auslandschweizer an den Abstimmungen diese günstig in echt schweizerischem Sinne beeinflussen müßte. Ich bin nämlich der Auffassung, daß wir Auslandschweizer, von Vaterlandsliebe getragen, schweizerischer denken und fühlen, als mancher Inlandschweizer. Wir wissen Vergleiche anzustellen und auch zu beurteilen, wie schön es sich unter dem weißen Kreuz im roten Feld leben läßt und welches Kleinod wir an unserem Vaterland besitzen. Rheinland, Kaufmann, seit 1898 im Ausland: Seit ca. 40 Jahren als selbständiger Kaufmann und Fabrikant in Deutschland lebend, hat mich das Heimatgefühl niemals verlassen, womit ich sagen will, daß ich nicht die deutsche Wahlheimat als meine Heimat ansehe, sondern das Schweizerische Bodenseeufer, wo ich meine glücklichsten Jugendjahre verleben durfte. Dieses Heimatgefühl wurde merkwürdigerweise mit zunehmendem Alter immer stärker, besonders gelegentlich der am Bodensee zugebrachten Ferienwochen. Meinen hier geborenen und aufgewachsenen Sohn sandte ich für drei Jahre auf die Frauenfelder Kantonsschule und ermöglichte ihm die Absolvierung der Rekruten-, Unteroffiziers-und Offiziersschule. Jedes neue Aufgebot zum Militärdienst erfüllt mich mit Freude. Meine beiden Töchter sollen sich nach dem Verlassen der deutschen Schulen auf einer schweizerischen Universität weiterbilden. Mit Stolz erfüllte mich das hilfsbereite Verhalten des Schweizervolkes, als Tausende von hungernden deutschen Kindern während der Inflation kostenlos auf lange Zeit in so gute Pflege genommen wurden, und dankbar erinnere ich mich der Fürsorge der schweizerischen Regierung durch die Uebersendung der vorzüglichen Lebensmittelpakete. Ganz besonders lobend aber muß ich die jederzeitige Hilfsbereitschaft des schweizerischen Konsulats in Köln erwähnen, welches mir und meiner Familie bei so manchen Gelegenheiten wertvolle Hilfe geleistet hat. Man müßte mit Blindheit geschlagen sein, wollte man als Auslandschweizer verkennen, ein wie glückliches Land die Schweiz ist und wie froh jeder einzelne Auslandschweizer sein kann, diesem Lande anzugehören. Amersfoort (Holland), Landwirt, seit 1917 in Holland: Daß uns die Schweiz eine persönliche Militärsteuer auferlegte, könnte ich vollkommen billigen, doch finde ich es nicht gerecht, daß wir auch für die Anwartschaft steuern müssen, da diese kein persönliches Vermögen darstellt, so daß wir also eine Steuer bezahlen müssen von «Etwas», was uns gar nicht gehört, wovon wir jedenfalls kein Einkommen ziehen. Auch für meine drei Söhne, welche hier in Holland geboren sind und dadurch natürlich sowieso stark unter holländischen Einfluß kommen (wie könnte es auch anders sein!), können solche «Gesetze» einen schlimmen Einfluß ausüben und im Ausland geborene Schweizerbürger ihrer eigentlichen Heimat entfremden. Für mich als «alten» Schweizerbürger kommt eine holländische Naturalisation nicht in Fragediese Ueberzeugung bindet mich am stärksten an die Schweiz. Da dieses «Schweizer-Gefühl» natürlich bei meinen Söhnen nicht vorhanden sein kann in dem Maße wie bei mir selber, so sollte die Schweiz alles tun, um dieses Heimatgefühl zu fördern; dies tut sie aber sicher nicht mit dem «Militärsteuer-Gesetz». A. S.
doi:10.5169/seals-754193 fatcat:dwzvbbhhdbaxbo6wynchurbgnu