«The Troubled Terrorist»: Der IRA-Film als ‹kleines Genre› [article]

Sophie G. Einwächter, Ludger Kaczmarek, Mediarep, Philipps Universität Marburg
2014
The General, in Shake Hands with the Devil (1959) «You're never out, Fergus.» Jude, in The Crying Game (1992) «Half my fuckin' life I pissed away and all the good things in it», entfährt es Danny Flynn, dem Protagonisten von Jim Sheridans The Boxer (IRL / USA 1997), einem Film, der den mühevollen Weg eines ehemaligen IRA-Mitglieds zurück in die nordirische Gesellschaft der 90er-Jahre zeigt. Nach 14 Jahren Inhaftierung findet der eigentlich wortkarge Danny keinen Platz mehr bei seinen alten
more » ... den, die ihm nicht verzeihen können, dass er dem politischen Kampf den Rücken zukehren möchte. Einzig im Boxclub fühlt er sich willkommen, hier findet Gewalt innerhalb fester Grenzen -dem Ring -und nach definierten Regeln statt und stellt somit eine Antithese zur ‹ir-regulären› Gewaltausübung der terroristischen Vereinigung dar. Während Angehörige der IRA in ihren Äußerungen immer wieder das semantische Feld der Kriegsführung besetzen, indem sie ihre Vereinigung als ‹army› kennzeichnen, deren inhaftierte Kombattanten als ‹prisoners of war› zu klassifizieren seien, entlarvt der Film dies als reine Legitimationsrhetorik: Waffenstillstände werden nicht eingehalten, ein Kriegsrecht nicht befolgt. Die Gewalt im Ring bringt aber nicht nur
doi:10.25969/mediarep/457 fatcat:wwj3mdjr4feojekfbfecfdiauq