ALTERnative Familie – Gastfamilien für Seniorinnen und Senioren
Astrid Henriksen
2011
djbZ - Zeitschrift des Deutschen Juristinnenbundes
62 Fokus | Astrid Henriksen ALTERnative Familie -Gastfamilien für Seniorinnen und Senioren Astrid Henriksen Mitglied der Kommission Recht der sozialen Sicherung, Familienlastenausgleich des djb; Sozialamtsleiterin der Stadt Bremerhaven Gastfamilien Die durch den demografischen Wandel zunehmende Anzahl von überwiegend weiblichen älteren, an Demenz leidenden und pflegebedürftigen Menschen in Verbindung mit dem Wunsch der Pflegebedürftigen, möglichst lange in der eige nen Wohnung zu bleiben,
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... n die Gesellschaft, die Betrof fenen selbst, deren überwiegend weibliche pflegende Ange hörige und die Sozialleistungsträger zukünftig vor eine er hebliche Herausforderung. Hier sind innovative Alternati ven zu den bisherigen Versorgungsstrukturen gefragt. Das Modell "Gastfamilien für Seniorinnen und Senio ren" ist ein Wohn und Betreuungsangebot für die älteren Menschen, die aufgrund ihres zunehmenden Hilfebedarfs ihre Lebenssituation verändern müssen. Hierzu laufen meh rere Modellprojekte unter anderem in NordrheinWestfa len. 1 Aufgabe und Ziele Zielgruppe sind ältere Menschen, die nicht mehr in der eige nen Häuslichkeit verbleiben können, Pflegebedürftige sowie Personen, die eine RundumdieUhrBetreuung benötigen oder die an einer gerontopsychiatrischen Erkrankung (z. B. Depression, Demenz) leiden. Wesentliche Akteur(inn)e(n) dieser Wohn und Betreuungs form sind der Träger des Projekts, zum Beispiel ein Verband der freien Wohlfahrtspflege, das von dem Projektträger ge stellte Familienpflegeteam und die Gastfamilie -in Form von Familien, Einzelpersonen und Lebensgemeinschaften. Das Fa milienpflegeteam des Projektträgers gewinnt die Gastfamilie, bereitet sie auf die Aufnahme vor, schult sie und begleitet kon tinuierlich die Arbeit. 2 Das Leben in der Gastfamilie soll den älteren Menschen eine ihren Bedürfnissen entsprechende, familienbezogene in dividuelle Betreuung gewährleisten. Ziel des Angebotes ist es, diesem Seniorenkreis ab 65 Jahren durch die Vorteile einer persönlichen häuslichen Atmosphäre die Teilnahme an gemeinsamen alltäglichen Aktivitäten zu ermöglichen und dadurch die selbständige Lebensführung soweit wie möglich zu erhalten. Die Pflege in der Gastfamilie stellt dabei eine besondere Form des betreuten Wohnens dar. Anstelle einer sonst erforderlichen Hilfe in einer Pflegewohngruppe oder in einer stationären Pflegeeinrichtung soll der ältere Mensch Begleitung in der Gastfamilie finden. In einer Gastfamilie werden in der Regel nur eine Person, in Ausnahmefällen höchstens zwei Personen (z.B. Ehepaare) aufgenommen. 3
doi:10.5771/1866-377x-2011-2-62
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