Interventionelle Therapie von Harnsteinen
Th Knoll, M Michel, P Alken
2003
Deutsche Medizinische Wochenschrift
W ar noch vor 30 Jahren die offene Operation die häufigste Therapieform für Harnsteine, so spielt sie heute mit einem Anteil von weniger als 1% aller Steinbehandlungen nur noch eine nachgeordnete Rolle. Einen maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung hat die 1980 erstmals klinisch eingesetzte extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL) (1), welche inzwischen durch geringe Morbidität und kurze Hospitalisierung eine führende Rolle in der Harnsteinbehandlung eingenommen hat. 70% aller Patienten
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... t Nieren-und Harnleitersteinen können heute allein mittels ESWL behandelt werden, weitere 15% in Kombination mit einem endourologischen Verfahren. In diesem Artikel werden die ESWL, Ureterorenoskopie (URS) und perkutane Nephrolitholapaxie (PCNL) mit den wichtigsten Instrumenten zur Steinzertrümmerung und -extraktion vorgestellt. Indikationen, Ausschlusskriterien, Erfolgsraten und Komplikationen der jeweiligen Verfahren werden diskutiert. Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie Technisches Prinzip und klinische Anwendung Bei der ESWL werden relativ schwache akustische Stoßwellen von einem Generator erzeugt. Diese werden anschließend fokussiert und in entgastes Wasser in einem Wasserkissen abgegeben. Da die meisten Flüssigkeiten eine dem Gewebe vergleichbare akustische Impedanz aufweisen, können die Schallwellen mit geringem Energieverlust in das Gewebe übertragen werden. Im Patientenkörper kumulieren die Energiewellen im Fokus und erreichen ausreichende Kraft, um Steine zu zerstören. Seit der Erstbeschreibung (1) der klinischen Anwendung von Stoßwellen zur Steindesintegration wurden erhebliche Fortschritte hinsichtlich der Behandlungseffektivität sowohl technischerseits als auch durch eine bessere Indikationsstellung gemacht: Die Ankopplung des ESWL-Generators erfolgt heute je nach Gerät über einen schwenkbaren Gerätekopf unter Röntgen-oder Ultraschallkontrolle, nur an der Kontaktstelle mit dem Patienten ist Wasser oder Ultraschallgel erforderlich. Eine orale Prämedikation oder eine leichte Analgo-Sedierung rei-NOTFALLMEDIZIN 2003; 29: 506-511 Bis vor etwa 30 Jahren war die offene Operation die häufigste Therapieform für Harnsteine, heute spielt sie dagegen kaum noch eine Rolle bei der Steinbehandlung. Einen maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung hat die 1980 erstmals klinisch eingesetzte extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL), welche heute eine führende Rolle in der Harnsteinbehandlung eingenommen hat. Daneben wurden endoskopische Verfahren wie Ureterorenoskopie (URS) und perkutane Nephrolitholapaxie (PCNL) weiterentwickelt, die eine optimale, minimalinvasive Ergänzung zur ESWL darstellen. Dieser Artikel gibt eine Übersicht über den heutige Stand der interventionellen Harnsteintherapie und diskutiert die Indikationen, Erfolgsraten und Komplikationen der jeweiligen Verfahren.
doi:10.1055/s-2003-40278
pmid:12840772
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