Antihumanistische Polemik in Lobschriften auf das Hebräische [chapter]

K. Vanek
2011 Gelehrte Polemik  
Viri politissimi linguam hebraeam muscarum bombos aestimant Antihumanistische Polemik in Lobschriften auf das Hebräische 1. Die Debatte um das Hebräische und die Lobschriften Die Hinwendung zu Sprachen war ein zentrales Element der frühneuzeitlichen Bildungsreform. Mit der Rückorientierung auf die Antike, dem Blick auf volkssprachige Literatur, den Forschungsexpeditionen in ferne unbekannte Länder und der Heidenmission kommt es auf dem Gebiet der vernakulären, der vermeintlich »exotischen« und
more » ... er antiken Sprachen zu reger gelehrter Arbeit. Das Hebräische gehörte dabei zu den Sprachen, deren Erlernen und Unterrichten unter Christen umstritten war. Der herrschende Antijudaismus stand im scharfen Gegensatz zum ad-fontes-Prinzip, das man nun auch auf die sakralen Texte anzuwenden gedachte. Wie heikel die Sache des Hebräischen war, lässt sich am Florentiner Leonardo Bruni (1369 -1444) ermessen, der selbst viele griechische Klassiker aus den Handschriften herausgegeben und neu übersetzt hatte, aber trotzdem davon abriet, diese Methode auch auf die Bibel anzuwenden. 1 Auf eine (verlorene) Anfrage des gelehrten Juristen Giovanni di Nicola Vanni de'Cirignani aus Lucca nach Brunis Haltung zum Hebräischstudium antwortet dieser in einem Brief vom 12. September 1442, die Arbeit an den hebräischen Texten ließe sich nicht mit seinen Griechischstudien vergleichen 2 :
doi:10.5771/9783465141297-217 fatcat:wqhsurfgkrdfxeinihnm4js7fu