Laboratoriumsbuch für die Weinuntersuchung. Eine Einführung in die Hauptabschnitte der Weinprüfung von Dr. phil. Paul Hasse, mit 26 in den Text gedruckten Abbildungen. Druck und Verlag von Wilhelm Knapp. 1920. Halle (Saale). Band XX der Laboratoriumsbücher für die chemische und verwandte Industrie

P. Hohmann
1922 Angewandte Chemie  
Der Mange1 an einfachen Versuchs-und GebrauchsBfen fur Fabriken und Laboratorien, welche gezwungen sind, grBijere Mengen oder eine grBf3ere Anzahl von VersuchskUrpern gleichzeitig und unter m6glichst gleichen Bedingungen bei hliberen Temperaturen zu behandeln, veranlaSte das Laboratorium der Stettiner Chamottefabrik A.-Q. vorm. Didier-Stettin zum Bau nachstehend beschriebener Muffelclfen. Die Anforderungen, die an einen derartigen Ofen gestellt werden, sind gegeben durch den Verwendungszweck.
more » ... n Gasmuffelofen beansprucht ftir hohe Temperaturen (bis 17009 einen verhlltnismU3ig grof3en Raum nnd ist schwer trans-ElektmMuffelofen der Steltiner Chamottefabrik A.-G. vorm. Didier-Stettin fIir Temperaturen bis 1700O. MaEstab 1 : 20. portabel zu gestalten. Die Temperaturverteilung in der Muffel soll mUglichst pleichmaig sein. Die jeweils notwendige HUchsttemperatur 9011 nach Belieben leicht erreichbar und beliebig laoge konstant g a halten werden k6nnen. Der nutzbare geheizte Raum soll m6glichst grof3 sein, um in besonderen Fllllen griiijere Versuchsstticke wie z. B. einen Ziegelstein in Reichsformat (250 x 120 x 65 mm) im ganzen brennen zu khnen. Da Gasheizung aus verschiedenen Griinden meist nicht in Frage kommt, wird e l e k t r i s c h e Energie alsWechselstrom oder Gleichstrom verwendet. Als Heizwiderstand findet der bekannte Kohlegries bis zu 3 mm Korn von Gebr. Siemens & Co., Lichtenberg-Berlin, Verwendung. Durch eine genau festgelegte Anordnung der Muffel, aus bestem hochfeuerfestem, gut wlrmedurchllssigen Karbornndmaterial hergestellt, wird eine vorzligliche Wlrmeausntitzung bei geringem Stromverbrauch erreirht. Bei leichter Regulierbarkeit des Stromes niit Hilfe eines geeigneten Vorschalterwiderstandes 1Mt sich die Temperatur im Muffelinnern auf f loo genau einhalten, wenn dieselbe durch Pyrometer beobachtet wird. Auch automatische Regulierbarkeit ist mUglich, so daf3 auch Dauerbrlnde bequem durchzufiihren sind. Der Temperaturanstieg kann rasch und langsam betrieben werden. In zwei Stunden sind 17000 in der Muffel erreichbar. Der VerschleiB des Ofenbaumaterials ist gering. Bei etwaiger Beschldigung des OfengewBlbes ist es nur nlitig, Ausschmdzungen rnit geeignetem Chamottemurtel auszustreichen. Die Elektroden unterliegen keiner Abniitzung. Ein Ofen dieser Art ist seit einem Jahr in der Versuchsanstalt der Stettiner Chamottefabrik stlndig in Betrieb, wo er zu Probebrhden aller A r t gebraucht wird. Ganz besonders geeignet ist der Elektro-Muffelofen zum Brennen von Quarziten, deren Messung der Umwandlungsgeschwindigkeiteu mit nachfolgender mikroskopischer Untersuchung vorgenommen werden soll; desgleichen ftir Schlackenuntersuchung, Erz-Bribettier-und Sinterung, Metall-und Legierungsschmelzen, Emaille, Glas, Zernent, keramische Aufgaben nsw. Die nutzbare Muffelgrliije im Lichten ist: 285 mm LBnge, 185 mm Breite, 110-rnm HUhe. Offnnngeo im Muffeldeckel gestatten die dauernde oder-periodische Temperaturmessung und Beobachtung. Mit Erfolg ist der Muffelofen auch fur Verkokungsproben, Tiefternperaturverkokung, Ent-und Vergasung, Veraschungen usw. verwendet worden. Sollte die reduzierende Ofenatmonphlre ftir bestimmte Arbeiten stUren, so kann Stickstoff, Wasserstoff" Kohlendure, auch Luft eingeleitet werden. Diese bewirkt allerdings einen rascheren Verbrauch der Widerstandsmasse. Slmtliche Ersatzteile liefert die Stettiner Chamottefabrik A.-G., vorm. Didier, Stettio, Abt. Laboratorium. Eine Spezialmuffel Mlt bis zu 30 BAnden bei 140O5 und 1600° aus, ohne daI3 ein Auswechseln nUtig wird. Bei Temperaturen von 16ooo und 1700" hlllt die Muffel ebenfalls zahlreichen Brtinden stand, wenn ftir llngere gleichmll3ige Abktihlung (am besten iiber Nacht) gesorgt wird. Die Wsrmestrahlung nach aul3en tritt nicht unangenehm in Erscheinung, da der eigentliche Ofen gut nach auBen isoliert ist. Die Wlrme-und Energieverluste sind auf ein Minimum beschrllnkt. Der Stromverbrauch schwankt je nach Belastung zwischen 5 und 1 6 Kilowatt. Der Ofen ist auf Rollen mit Kugeilager fahrbar eingerichtet. Verfasser hat einen derartigen Ofen bei seinen Versuchsbrlnden im Eisenhuttenmlnnischen Laboratorium der Technischen Hochschule zu Berlin mit gutem Erfolg benutzt.
doi:10.1002/ange.19220350507 fatcat:jxzy2p7knrg7xad4laex7o2ru4