Flüssigkeitsverschiebungen und Veränderungen der oberflächlichen Gewebeschichtdicken beim Aufenthalt des Menschen in großer Höhe (3.800 m) [thesis]

Sven Kunath, Universitätsbibliothek Der FU Berlin, Universitätsbibliothek Der FU Berlin
2007
Heutzutage sind immer mehr Menschen berufs- oder freizeitbedingt großen Höhen (2.500 - 5.300 m) ausgesetzt und damit veränderten Umweltbedingungen ausgesetzt. Ziel dieser Studie war es, Veränderungen der oberflächlichen Gewebeschichtdicken in großer Höhe nachzuweisen, und diese im Zusammenhang mit Veränderungen der Körperzusammensetzung bzw. der Herz-Kreislauf-Parameter zu untersuchen. Die Studie erfolgte an chilenischen Minenarbeitern, welche im Wechsel sieben Tage in großer Höhe zwischen
more » ... - 4.600 m tätig sind und danach eine Woche an der Küste wohnen. Mit einem Ultraschallmessverfahren wurde die Schichtdicke (TT) der oberflächlichen Gewebe an Stirn und Tibia bestimmt. Die Körperzusammensetzung wurde mittels bioelektrischer Impedanzanalyse (BIA) ermittelt. Die Resistance nahm zwei Tage nach passivem Aufstieg auf 3.800 m um 7,2 % zu, während die Reactance um 17 % anstieg. Das Körpergewicht (BW) reduzierte sich um 1,3 kg durch den Verlust von überwiegend extrazellulärem Wasser (- 1,7 l). Während sich das Körperwasser nach Rückkehr gegenüber der Messung in der Höhe leicht erhöhte, fiel BW um weitere 0,5 kg ab, einhergehend mit einer Reduktion der Fettmasse um 0,8 kg. An der Stirn wurde in der Höhe eine Zunahme der Schichtdicke von 4,5 mm auf 4,8 mm (+ 6,7 %) beobachtet, während es an der Tibia zu keiner Veränderung kam. Im Gegensatz dazu war nach Rückkehr aus der Höhe TT an der Tibia von 3,5 auf 1,8 mm deutlich reduziert (- 49 %), ohne dass an der Stirn eine weitere Veränderung beobachtet wurde. Der Gewichtsverlust und die Messungen der BIA lassen auf große Veränderungen der Körperzusammensetzung schließen. Die Ergebnisse deuten auf einen schnellen Flüssigkeitsverlust als möglichen Adaptationsmechanismus sowie auf ein Energiedefizit während der Arbeit in den bis zu 4.600 m hoch gelegenen Minenanlagen als Ursache des fortschreitenden Gewichtsverlustes hin.
doi:10.17169/refubium-9464 fatcat:xirlz6a5ebez5ddn37bhb6iqtu