Vom Descort

C. APPEL
1887 Zeitschrift für Romanische Philologie  
Die Definition der Leys vom Descort ist, wie manche andere ihrer Definitionen, in hohem Grade unbestimmt, am Äufserlichen, Zufälligen haftend. Der Descort könne wie der Vers von 5 bis io Strophen haben, deren jede eigene Reime besitze, und die auch in Singweise und in der angewandten Sprache von einander abweichen können. Er solle von Liebe oder Lob handeln oder in kummervoller Weise (e deu tractar d'amors o de lauzors o per maniera de rancura\ gemeint ist doch wohl, er solle von der Liebe
more » ... nd oder klagend reden): "Denn meine Dame liebt mich nicht so wie sie pflegte", oder von alle dem zusammen. Es folgt dann eine längere Auseinandersetzung über das Geleit, welche zur Kenntnis des Descorts wenig beiträgt, und die sich überdies fast ausschliefslich mit der einzig durch das bekannte Gedicht Raimbaut's von Vaqueiras vertretenen Abart, dem mehrsprachigen Descort, beschäftigt -Die Doctrina de compondre dictats handelt vorzugsweise von Inhalt und Musik der Liedgattung: Man solle im Descort von der Liebe sprechen als jemand der von ihr verlassen ist, der keine Gunst von seiner Dame erlangen kann und in Pein lebt. Im Gesänge sei das Lied allen anderen entgegengesetzt; wo der Gesang ansteigen sollte, da senke er sich. Die Strophenzahl wird auf drei beschränkt, denen ein oder zwei Tornaden folgen sollen. Man könne in einer Cobla ein oder zwei Worte mehr anbringen als in der anderen, damit die .Strophen untereinander stärker diskordieren. -Im Reimwörterbuch des Donat wird descortz erklärt als cantilena habens sonos dtversos. -Soviel liegt von theoretischen Äufserungen der Provenzalen über den Descort vor. 1
doi:10.1515/zrph.1887.11.1-4.212 fatcat:6xjkp4vzjjatxgrvy32v4tpqq4