3. Partizipative Forschung [chapter]

2020 Intersektionale Sozialforschung  
Der Intersektionale Mehrebenenansatz beruht auf einem kritischtransformativen Verständnis intersektionaler Sozialforschung. Wissenschaftliche Erkenntnisse sollen einen Beitrag zur Kritik von Herrschaftsverhältnissen und sozialer Ungleichheit und damit auch zu ihrer Überwindung leisten. Damit knüpft der Ansatz an die theoriegeschichtliche Verbindung zwischen Wissenschaft und den politischen Kämpfen von mehrfach marginalisierten Menschen für soziale Gerechtigkeit und politische Teilhabe an (siehe
more » ... Abschnitt 1.1). Mit diesem Anspruch ist intersektionale Forschung im hegemonialen Wissenschaftssystem ein randständiges Unterfangen. Die Trennungen und Hierarchien zwischen Expert*innenwissen und Alltagswissen, zwischen Wissenschaft und Praxis sowie zwischen einem angeblich objektiven Wissen und einer politisch engagierten Haltung stehen partizipatorischen Formen von Wissensproduktion oftmals entgegen. Praktiker*innen und Betroffene gestalten die empirische Sozialforschung kaum mit. Zwar gibt es in vielen Disziplinen Verbindungspunkte zur Praxis, sei es in der Sozialen Arbeit, in den Gender Studies oder in den Rechtswissenschaften. Jedoch führen die Normen und Regeln des wissenschaftlichen Feldes oft dazu, dass sich die Akteur*innen in diesem Feld gesellschaftspolitische Einbindungen und damit mögliche Konsequenzen der Forschung nicht ausreichend bewusst machen. Oftmals rücken aber auch politische Anliegen der Forschenden gegenüber den Anforderungen des Wissenschaftssystems in den Hintergrund.
doi:10.14361/9783839445143-005 fatcat:u52ipn33irbzrg6jh53ktknfoq