Eine jungpleistozäne Fauna aus dem West-Eifeler Vulkan Hasenberg bei Trittscheid

Siegfried Kuss, Gilbert Rahm
2018
Seit fast 150 Jahren wird der Hasenberg bei Trittscheid in der geologischen Literatur erwahnt, und dennoch blieb er bis heute fast unbekannt. Das liegt daran, dab er keine geologisch-vulkanologischen Besonderheiten bot. Der Hdhenriicken des Hasenberges ragt nicht fiber die allgemeine Hochflache der Eifel in diesem Gebiet hinaus, ja, trotz der Auflage vulkanischer Tuffe erreicht er diese Hohe nicht einmal ganz. So fallt der Vulkan auch in der Landschaft nicht auf, kein Wunder also, dab man ihn
more » ... n seiten des Naturschutzes ohne Bedenken schon friihzeitig fiir die wirtschaftliche Verwendung des vulkanischen Materials freigeben konnte. Der intensive Abbau in den letzten Jahren hat den Vulkan, der allerdings schon immer nur ein Erosionsrest war, bis zur Unkenntlichkeit verstiimmelt, ja, in allerkiirzester Zeit wird kein abbaufahiges vulkanisches Material hier mehr vorhanden sein. Der Abbau hat aber jetzt auch dem Vulkan Hasenberg fiir die Fachwelt zu einer hervorragenden Bedeutung verholfen. Dem Betriebsfiihrer der Fa. DELA-BAU, Herrn G. G n i f f k e , ist es zu verdanken, dab sofort, nachdem der Bagger die ersten Knochen antraf, die richtigen Stellen informiert wurden und insbesondere dem Rheinischen Landesmuseum Trier die fachgerechte Bergung des Materials ermoglicht wurde. Herr Dr. Schindler, der Direktor des Rheinischen Landesmuseums, iiberlieb mir freundlicherweise das ganze Fundmaterial zur wissenschaftlichen Auswertung, ihm sei dafiir herzlichst gedankt. Weiterhin danke ich auch besonders Herrn Dr. H. Remy vom Institut fiir Palaontologie in Bonn, der mir einige Fundstiicke, die bereits in Bonn waren, ebenfalls iiberlieb. Auch Herrn H. Ebhardt aus Hannover sei herzlichst fiir die Bemiihungen um die Bestimmung eines Zahnes gedankt. Das ganze Unternehmen ware aber unmiiglich gewesen ohne die Bereitschaft von Herrn Prof. Dr. S. Kuss, den wichtigsten, namlich den palaontologischen Teil der Bearbeitung zu tibernehmen. Der Hasenberg gehort zu der Vulkangruppe von Udersdorf, welche etwas abseits von dem 50 km langen Westeifeler Vulkanzug etwa 3-4 km siidwestlich der Dauner Maare liegt und mehr oder weniger ein geschlossenes Vulkangebiet darstellt. Innerhalb dieser Gruppe ist der Hasenberg der stidostlichste Vulkan und der einzige, der bstlich der Lieser, der Hauptentwasserungsader in diesem Gebiet, liegt. Der Hasenberg ist aber auch der einzige Vulkan dieser Gruppe, welcher nur vulkanisches Lockermaterial und keine Basalte und Lavastrbme, wie alle andern, geliefert hat. Westlich des Hasenberges fliebt die Lieser in einem Niveau um 340 m nach Siiden. Der Hasenberg selbst erreicht 480 m Hohe, die vulkanischen Tuffe begin-6 Siegfried Kuss und Gilbert Rahm nen in 440 m Hohe. Der eigentliche Vulkan beginnt also 100 m uber dem Tai der Lieser, er erreicht nur eine Hohe von 40 m. Die Basis des Hasenberges besteht aus unterdevonischen Schiefern, welche mit diinnen quarzitischen Sandsteinbanken und Grauwacken wechsellagern. In den vulkanischen Ablagerungen findet man viele Stiicke dieses Devons zerbrochen wieder, in der Nahe des ehemaligen Schlotes sind auch haufiger angeschmolzene Sandsteinstiickchen zu finden, die eine glasige Rinde haben. Schon friih erkannte v. Dechen1, daB die Tuffschichten des Hasenberges "ubereinstimmend mit der Oberflache fallen". In der Tat zeigen die vielen Abbauten, die heute uber den ganzen Berg verteilt sind, generell ein nach auBen gerichtetes Gefalle der Schichten der Lapillituffe. Dieses perifere Gefalle und eine kleine Einmuldung, die friiher in der Nahe des Gipfels des Hasenberges bestand, lieBen Steininger2 die Vermutung aussprechen, daB hier, beim Gipfel, der Krater des Vulkanes sei. Aber schon 1861 waren v. Dechen die Argumente zu vage, als daB er dieser Ansicht zustimmen konnte.
doi:10.11588/tz.1967.0.55902 fatcat:onrfsi5j3bgy3p5ri4emkcpnki