Über den Nachweis von Seife in Zwiebäcken

F. Schwarz, L. Hartwig
1907 European Food Research and Technology  
Mitteilung aus dem Chemischen Untersuchungsamte der Stad~ Hannover. Dutch einen Erla~ des Preul~ischen Ministeriums der geistlichen, Unterrichtsund Medizinal-Angelegenheiten vom 8. Oktober 1906 an die nachgeordneten BehSrden wird auf ein Urteil des SchSffenger~chts zu Neul~ hingewiesen, wonach ein Kaufmaun wegen Verfi~lschung yon Zwieback mit Seife bezw. wegen Verwendung yon seifenhaltigem Zwiebackextrakt bei der Herstellung yon Zwieback rechtskr~iftig verurteilt worden ist. Da diese Art der
more » ... f~Ischung nach Angaben des Angeklagten vielfach iiblich sein soll, so ersucht der Herr Minister die Herren Regierungs-Priisidenten, die mit der l'~berwachung des Lebensmittelverkehrs betrauten Stelten, insbesondere die 5ffentlichen Untersuchungsanstalten, auf diese bedenkliche Art der :Nahrungsmittel-f~ilschung aufmerksam zu machen. Infolge dieser Verffignng wurden dem Amte yon verschiedenen PolizeibehSrden Zwiebaekproben mit dem Auftrage iibersandt, dieselben auf einen etwaigen Sei~engehalt zu prfifen. Bei der ersten Uberlegung erschien dieser ~achweis ~'on Seffe in Zwiebiicken zicmlich einfach zu sein, bei ni~herer Prfi~ung maehten sich ]edoch allerhand Schwierigkeiten bemerkbar, so dal~ wit es ffir notwendig hielten, durch eingehende Untersuchungen ein geeignetes Yerfahren ffir den 1N'achweis geringer Mengen yon Seifen, die bier nur in Betracht kommen kSnnen, auszuarbeiten, dann aber auch festzusteilcn, ob und inwieweit dem Zwiebackteig etwa zugesetzte Seife durch den G~tr-bezw. Back-proze~ zersetzt wird. Bevor wir an die experimentelle LSsung dieser Frsge herangingen, schien es uns zweckmii~ig, durch eigene Untersuchungen yon Zwiebackextrakt festzustellen, welche Seifenmengen solchem Extrakt zugesetzt werden und ferner zu ermitteln, welche Zu-s~tze yon derartigen Extrakten dem Zwiebackteig gemaeht werden. Aber sei es, da~ die Grossisten diesen Artikel infolge der VerSffentlichung des ]~euBer SchSffengerichtsurteils aufgegeben haben, oder sei es, da~ sie ihn uns aus leicht begreiflichen Grtinden nicht verabfolgen wollten, es gelang uns nicht, cin seifenhaltiges Zwiebackextrakt zu erhalten, iNur ein Extrakt konnten wir auftreiben, welches bier in vielen Bi~ekereien gebraucht werden sell. Dasselbe enthielt jedoch keine Seife. Es war eine gelblich weiBe, teigfSrmige Masse yon zgher Extraktkonsistenz, schmalzsrtigem Geruch und sfiBem, gleichzeitlg schmalzartigem, etwas ranzigem Geschmack. In Wasser war es bis auf eine Ausscheidung yon Fett vollkommen 15slich, die LSsung reagierte stark alkalisch. Die weitere Analyse ergab: N. oT. 39 F. Schwarz und L. Hartwig, td. Nahr.-u. Genufmittel.
doi:10.1007/bf02004843 fatcat:iffnwdx5kfg47epqyqkus6ef5q