Es ist eine dem forensischen Chemiker geläufige Thatsache, dass trotz der intensiven Einwirkung des nascirenden Chlors auf die Eiweisssubstanz, wie sie in Form von Leichentheilen vorliegt, die Zerstörung derselben nur insofern eine weitergehende ist, als durch die Behandlung der Objecte mittelst Salzsäure und Kaliumchlorat auf dem erwärmten Wasserbade eine Flüssigkeit resultirt, welche durch Reste von Zellstoff und Fett getrübt ist. Beim ruhigen Stehen dieser Flüssigkeit sondern sich die

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... irten Partikelchen theils an der Oberfläche, theils als Bodensatz ab, und es restirt eine völlig klare Flüssigkeit, welche theils durch Abhebern, theils durch Filtration gewonnen werden kann. Verdünnt man diese ganz klare Flüssigkeit hinlänglich stark mit Wasser, so wird sie fast ausnahmslos durch Ausscheidung einer weissen, flockigen Masse neuerdings mehr oder weniger stark getrübt. Diese flockige Substanz lässt sich durch Filtration leicht absondern. Durch dieses Verhalten ist die bei der Zerstörung von Leichentheilen mittelst Salzsäure und Kaliumchlorat angewandte Vorschrift begründet: nach beendigter Zersetzung und noch vor der Filtration die Zersetzungsflüssigkeit mit destillirtem Wasser entsprechend zu verdünnen. Diese von dem einen von uns wiederholt beobachtete Thatsache gab den Anstoss zum Studium des Verhaltens der unveränderten Eiweissstoffe, speciell des Caseins, gegenüber der Einwirkung von Chlor, welches, durch Zusammenbringen von Salzsäure und Kaliumchlorat erzeugt, im statu nascendi auf den Proteinkörper zur Einwirkung gelangt. Dass das Studium dieser Reaction genügendes Interesse darbietet, scheint uns schon in dem Umstände begründet, dass die Einwirkung eines so kräftigen Agens, wie das nascirende Chlor es ist, vielleicht Aufschluss über die oft und mit Be-Brought to you by | Purdue University Lib