Promesse oder Tabu?

Thomas Wäckerle
2011 unpublished
Die Arbeit gliedert sich in zwei größere Abschnitte. Der erste von beiden nimmt eine Aporie im emanzipatorischen Potenzial autonomer Kunstwerke an – diese seien nur jenen zugänglich, die ohnehin zu den Verfügenden zählen. Um die Aussage zu überprüfen, wird zunächst der Begriff legitime Ästhetik aufgehellt, die Lektüre von Pierre Bourdieus "Die feinen Unterschiede" und "Die Regeln der Kunst" gibt dabei den Fahrplan vor. Unter starker Bezugnahme auf Peter V. Zimas Buch "Ästhetische Negation" wird
more » ... Theodor W. Adorno in die Linie ästhetischer Konzeptionen von Stéphane Mallarmé und Paul Valéry gereiht, bevor die Ausgangsaporie in einem Dialog zwischen Bourdieu und Adorno dargestellt wird. Die sich daraus ergebenden Konsequenzen werden im zweiten Abschnitt der Arbeit verhandelt. Die Fragestellung wird unter anderer Stoßrichtung fortgeführt: Kann sich autonome Kunst der Integrationskraft der Kulturindustrie noch entziehen? Adorno wird in seinem elitären Kunstbegriff als Akteur gedeutet, der sich mit klaren Positionierungen gegen heteronome Einflüsse für ein Vorantreiben des Autonomisierungsprozesses in den Feldern der Kulturproduktion einsetzt. Das normative Element seiner Ästhetik wird als Notwendigkeit begriffen, nachdem eine Analogie der beiden Begriffspaare Philosophie/Kunstwerk und Theorie/Praxis etabliert wurde. Abschließend werden dazu Bourdieus Überlegungen zu intellektuellem Engagement in Bezug gesetzt. Hier stellt sich heraus, dass ein hoher Grad an Autonomie in den Feldern der Kulturproduktion unabdingbar ist, um die Umtauschraten der im Feld der Macht eingesetzten spezifischen Kapitalsorten zugunsten des kulturellen Kapitals hochzuhalten und somit Einfluss auf das dominierende Prinzip von Herrschaft zu nehmen.
doi:10.25365/thesis.14770 fatcat:5s47vd7e3vehvevnykfrzil2li