Diverging interests and conflicts in regard to the veterinary practice for both the performance of the horse and its prolonged welfare

H Meyer
2009 Pferdeheilkunde  
Divergierende Interessen und Konflikte beim tierärztlichen Einsatz für die sportliche Leistungsfähigkeit des Pferdes einerseits und für dessen langfristiges Wohlergehen andererseits Pferdeheilkunde 25 354 Vorbemerkungen Die folgenden Aussagen über divergierende Interessen und Konflikte beim tierärztlichen Einsatz für die sportliche Leistungsfähigkeit des Pferdes einerseits und für dessen langfristiges Wohlergehen andererseits sollen mit zwei prinzipiellen Vorbemerkungen eingeleitet werden. Die
more » ... rste Vorbemerkung hat unter anderem den Zweck, den naheliegenden Vorwurf zu entkräften, hier werde das tierärztliche Handeln generell diskreditiert. Bei einer Vielzahl von tierärztlichen Einsätzen am Sportpferd konvergieren das Interesse der Förderung der sportlichen Leistungsfähigkeit und die Förderung des langfristigen Wohlergehens des "Patienten". Diese Fälle werden in der vorliegenden Erörterung respektiert, aber nicht näher thematisiert. Pferdeheilkunde 25 (2009) 4 (Juli/August) 354-366 Divergierende Interessen und Konflikte beim tierärztlichen Einsatz für die sportliche Leistungsfähigkeit des Pferdes einerseits und für dessen langfristiges Wohlergehen andererseits Heinz Meyer Zusammenfassung Im Ideal fördert die tierärztliche Betreuung des Sportpferdes sowohl dessen Leistungsfähigkeit als auch dessen langfristiges Wohlergehen. Beim tierärztlichen Wirken können diese beiden Ziele aber auch miteinander konfligieren. Das heißt: In manchen Fällen wird die sportliche Leistungsfähigkeit auf Kosten des langfristigen Wohlergehens des Pferdes wiederhergestellt und/oder gesteigert, in anderen impliziert das Bemühen um das langfristige Wohlergehen des Pferdes die Unterbrechung der Teilnahme an Wettbewerben. Die divergierenden Aufgaben, Interessen und Bereitschaften des Tierarztes und die ihnen entsprechenden Konflikte sind eng verbunden mit den an den Arzt gerichteten Erwartungen der Klienten, mit den gesellschaftlichen Einstellungen zum Phänomen "Krankheit" sowie mit der Überzeugung, die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit seien durch den modifizierenden Eingriff des Arztes "machbar", nämlich wiederherzustellen und zu steigern. Die Überzeugung von der "Machbarkeit" verbindet das in Europa und Nordamerika vorwiegende medizinische Wirken mit der technischen Welt und dem Leistungssport. Dem Einsatz des Pferdes im Wettkampfsport ist der Konflikt zwischen der Nutzung der Leistungsfähigkeit des Pferdes einerseits und dem Schutz seiner Gesundheit sowie seines Wohlbefindens andererseits immanent. Die Reiter sowie die von einem florierenden Sport profitierenden Reitsportverbände kennen diesen Konflikt gleichfalls, wiewohl sie ihn in ihrem Erleben meist entschärfen. Sie tun letzteres durch diverse psychische Techniken des Ignorierens, der Uminterpretation und der Verschiebung der Bedeutung der Fakten. Von moralischen Appellen ist die weitergehende Berücksichtigung der Interessen des Pferdes im tierärztlichen Wirken vor allem aufgrund des vom Sport ausgehenden Drucks nicht zu erwarten. Eine stärkere Wirkung könnte eine von Tierärzten geleistete fachkompetente Darstellung der für das Pferd belastenden Strukturen und Verläufe des Sports finden. Eine solche Darstellung würde nämlich das Image des Pferdesports beeinträchtigen, die Kritik der Sponsoren provozieren und als Reaktion darauf die weitergehende Beachtung des Wohls der Pferde erzwingen. Schlüsselwörter: Tierarzt, Interessenkonflikt, Wettkampfsport, Förderung der Leistungsfähigkeit, Tierschutz, Image des Pferdesports Diverging interests and conflicts in regard to the veterinary practice for both the performance of the horse and its prolonged welfare Under ideal conditions the care for sport horses by veterinarians promotehe capacity of the sport horse as well as his long-term welfare. But this two aims can be conflicting in the work of veterinarians. That means: In some cases the capacity for sport performance is rehabilitated and increased at the cost of the long-term welfare of the horse; in other cases the care for the long term welfare of the horse implicates the interruption of competing in competitions. The opposing tasks, interests and willingnesses of the veterinarians and the corresponding conflicts are closely connected with the expectations of the clients adressed to the doctor, with the social attitudes to the phenomenon "illness" and with the conviction, that the health and the capacity could be achieved by the modifying action of the doctor, it means, the health and the capacity could be rehabilitated and increased. The conviction of the "makeability" connects the medical work with the technical world as well as with the performance sport. To the competition sport with horses the conflict between using the cpacity of the horse on one side and the protection of health and wellbeing of the horse on the other side is immanent. The riders and the riding organisations, which profit by the prospering sport, know as well about that conflict. But they diminish the occurrence of the conflict by psychic techniques as ignoring, reinterpretation and shifting the importance of the facts. Further growing consideration of the interests of the horse in the veterinarian work can not be expected to be achievd by moral appeals. This is mainly due to the pressure coming from the sport. A stronger effect could be reached by competent publications about the structures and the developments of the sport, which burdens the horse. Such publications, done by veterinarians, could diminish the image of the horse sport, provoke the criticism of the sponsors and as a reaction on that enforce the growing consideration of the wellbeing of the horse.
doi:10.21836/pem20090409 fatcat:27punt7tandwbfifnszfa7acry