Aluminiumbromid als Lösungsmittel in der Kryoskopie
W. A. Isbekow
1913
Zeitschrift für anorganische Chemie
Die Bestimmung des Molekularzustandes geloster Substanzen mit Hilfe der auf dem Gesetze des osmotischen Druckes beruhenden Methoden geben nicbt immer eine Vorstellung von dem wirklichen Zustand der gelosten Stoffe. In den Fallen allerdings, in denen das Molekulargewicht der gelosten Substanz kleiner gefunden wird, als das Gewicht eines einfachen Molekuls, wissen wir, da6 ein Teil der Molekule in Ionen zerfallen ist. Findet man aber ein normales oder ein etwas grof3eres Molekulargewicht, so
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... t die Frage nach dem wahren Molekularzustande noch offen. Es kann sich namlich auch in diesem Falle um elektrolytisch dissoziierte Losungen handeln, woriiber erst die elektrische Leitfahigkeit Auf-schluB geben kann. Ein derartiges Verhalten ist nicht selten. So fand z. B. BECKMA", bei Anwendung von HgCl, als Losungemittel fur eine Reihe von Salzen ein normales Molekulargewicht, obwohl diese LSsungen nach der Feststellung von FOOTE und MARTIN weitgehend dissoziiert sind. Mithin bestehen die in HgCI, gelosten Salze nur scheinbar aus einfachen Molekulen, und erst durch einen Vergleich der Ergebnisse beider genannten Methoden kann der wahrscheinliche Molekularzustand ermittelt werden. Einen analogen Fall haben wir auch bei den in Aluminiumbromid gelosten Stoffen. Die Bestimmungen des Molekularzustandes der in AlBr, gelosten Substanzen wurden im Zusammenhang mit dem Studium der elektrischen Leitfahigkeit ausgefuhrt, um den Charakter der Ionisation der betreffenden Losungen aufzuklaren. Die elektrochemische Untersuchung dieser Losungen ergab, daB manche von ihnen ein anormales molekulares Leitvermogen in dem Sinne besitzen, daB es mit zunehmender Verdiinnung abnimmt. Diese Erscheinung tritt be-Nach dem Manuskript ins Deutscbe iibertragen von I. P I N S K E R -B e r h .
doi:10.1002/zaac.19130840103
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