Überholverhalten auf 2+1-Strecken: Ein Beitrag zur Gestaltung von dreistreifigen Landstraßen [thesis]

Marco Irzik, Universitätsbibliothek Braunschweig, Bernhard Friedrich
2008
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit konnte ein praxisorientiertes Verfahren zur Ermittlung der optimalen Länge eines Überholabschnitts im Zuge von 2+1-Strecken erarbeitet werden. Die besondere Problematik bestand dabei in der Lösung eines Zielkonflikts: Zum einem soll ein Überholabschnitt so bemessen sein, dass möglichst alle in den zweistreifigen Abschnitt einfahrenden Pulks an dessen Ende aufgelöst sind. Zum anderen darf der Überholabschnitt jedoch auch nicht zu lang sein, da sich dies
more » ... ar auf die Länge des einstreifigen Abschnitts der Gegenrichtung und somit auf die Pulkbildung auswirkt. Entlang der 15 ausgewählten Untersuchungsabschnitte wurden mehrere Kameras in Reihe geschaltet, um so z.B. den Beginn und das Ende der Überholvorgänge bestimmen zu können. Das auf Basis der umfangreichen empirischen Untersuchungen entwickelte Verfahren setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen: Zunächst kann in Abhängigkeit von der Verkehrsstärke und dem Anteil an nicht aufgelösten Pulks die im Hinblick auf die Pulkauflösung erforderliche Länge eines Überholabschnitts bestimmt werden. Um jedoch eine übermäßige Pulkbildung in der Gegenrichtung zu vermeiden, werden auch Empfehlungen hinsichtlich einer Obergrenze in Abhängigkeit von der Verkehrsstärke und dem Schwerverkehrsanteil gegeben. Sofern Zwangspunkte gegen die Einhaltung der optimalen Länge sprechen, enthält das Verfahren auch Empfehlungen im Hinblick auf eine aus Sicherheitsüberlegungen abgeleiteten Mindestlänge von Überholabschnitten. Diese Empfehlung basiert auf einem Zusammenhang zwischen dem Anteil der auf den letzten 200 m einscherenden Fahrzeuge an allen Überholenden und der Anzahl der Konflikte beim Einschervorgang. Schließlich enthält die vorgelegte Arbeit zusätzliche Hinweise zur Querschnittsgestaltung und Empfehlungen zur Knotenpunktart, die sich teilweise auf zurückliegenden Arbeiten gründen, jedoch auch im Rahmen der Dissertation auf der Grundlage vorhandener Untersuchungen erarbeitet wurden.
doi:10.24355/dbbs.084-200906040200-11 fatcat:im2cbsxa5vdgho2oxdzkkmye7e