XXIII. Kürzere Originalmittheilungen und Notizen
1881
Zeitschrift für Kristallographie - Crystalline Materials
1. H. Foerstner (in Strassburg): Ueber künstlichen Wnrtzit. Im Januar 1880 erhielt ich von einem Naturalienhändler in Wiesbaden (Lahnstrasse Nr. 2) eine Gruppe sehr kleiner, aber schön ausgebildeter Krystalle, welche auf einem flachen Stücke Holzkohle von ca. 20 qcm Oberfläche gruppenweise vereinigt sind, über-deren Herkunft ich indessen keine genaue Angabe erhalten konnte. Die ca. I mm grossen Krystalle sind zum überwiegenden Theil vollkommen durchsichtig und zeigen spiegelnde Flächen mit
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... ntglanz. Sie gehören dem hexagonalen Systeme an, und zwar sind sie gewöhnlich von pyramidaler Gestaltung, seltener prismatisch oder nach der Basis tafelartig geformt. Da Glanz und Farbe der Substanz stark an die entsprechenden Eigenschaften der Zinkblende erinnern, und da das ZnS auch auf sublimativem Wege in hexagonalen Formen von St. ClaireDeville dargestellt worden ist, so lag es nahe in diesen Krystallen, die offenbar ein Hüttenprodukt sind, wenigstens eine Verbindung aus der hexagonalen Reihe der einfachen Sulfide, insbesondere Greenockit oder Wurtzit, zu vermuthen. Diese Ansicht fand durch eine weitere Untersuchung ihre Bestätigung. Mittels qualitativer Analyse wurde zunächst festgestellt, dass die Verbindung nur aus Zink und Schwefel bestehe, und daraus folgt mit Rücksicht auf das Krystallsystem, dass dieselbe mit dem Wurtzit identisch sei. Da über diese hexagonale Modification des ZnS im Ganzen erst Weniges bekannt geworden ist, so dürfte die Mittheilung einer Anzahl Messungen an vorzüglich spiegelnden Krystallen und die Beschreibung ihrer Formen nicht uninteressant sein" besonders weil sich in der Ausbildung derselben eina neue Beziehung zu dem verwandten Greenockit offenbarte. An den Krystallen Hessen sich die folgenden Flächen nachweisen: m=(l0T0)ooP, o=(2021)2P, c = (0001) oP, sc = (4045)-l^"-Sie zeigen deutlich hemimorphe Ausbildung, und zwar beobachtet man unter den Combinationen der vorstehenden Formen an einem Ende nur die Pyramide (2021)2P mit basischer Abstumpfung, wobei die erstere entweder vorherrscht oder durch (0 0 01) oP stark abgeplattet erscheint, während am entgegengesetzten Ende der Krystalle diese Pyramide in wiederholtem Wechsel mit (4045)^^' auftritt. Auch hier ist die Basis, aber nur als untergeordnete Fläche vorhanden. Stets ist das zuerst beschriebene Ende das entwickeltere, dessen Flächen von vorzüglicher Beschaffenheit sind, während das andere sich kurz, stumpf und mit treppenförmigem Aufbau der weniger gut ausgebildeten Flächen darstellt. Das hier . Gesagte wird am besten aus der beigefügten Figur eines typischen Exemplars der vorliegenden Wurtzitkrystalle Brought to you by | University of California Authenticated Download Date | 6/11/15 8:35 PM
doi:10.1524/zkri.1881.5.4.363
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