Die Negerfrage

John Stuart Mill
2016 Kursbuch  
Die Negerfrage Leserbrief Sir, * die im vorigen Monat erschienene Ausgabe Ihrer Zeitschrift enthält eine Rede gegen die »Rechte von Negern«, deren vorgetragene Überzeugungen und deren Geist nicht unwidersprochen bleiben sollten. Der Autor verkündet seine Meinungen oder besser gesagt Verfügungen unter imposanten Vorzeichen: keinen geringeren nämlich als denen der »unsterblichen Götter«. »Die Gewalten«, »die Schicksalsmächte« lassen durch ihn nicht nur verlauten, was sein wird, sondern auch, was
more » ... etan werden soll; worüber sie »eine Entscheidung getroffen haben, ihr ewiges Parlamentsgesetz erlassen haben«. Das bedeutet zu reden »wie einer, der (göttliche) Vollmacht hat«, aber von wem hat er diese Vollmacht? Wenn wir aufgrund der Beschaffenheit der Botschaft über die urteilen dürfen, von denen sie stammt, dann hat er sie nicht von irgendwelchen Mächten, denen gerechte oder gute Menschen Gefolgschaft geloben. Dieses sogenannte »ewige Parlamentsgesetz« ist kein neues Gesetz, sondern das alte Gesetz des Stärksten -ein Gesetz, gegen das die großen Lehrer der Menschheit zu allen Zeiten protestiert haben. Es ist das Gesetz der Gewalt und der Gerissenheit; das Gesetz, nach dem jeder, der stärker ist als ein anderer, der »geborene Herr« dieses anderen ist, während der andere als sein »Diener« geboren ist, der für ihn »zur Arbeit gezwungen« werden muss mit »wohltätiger Peitsche«, wenn »andere Methoden nicht erfolgreich sind«. Ich kann nichts Göttliches in dieser Verfügung erkennen. Wenn »die Götter« dies wollen, ist es die erste Pflicht der Menschen, solchen Göttern Wider-
doi:10.5771/0023-5652-2016-186-176 fatcat:d4n7uatpnzgjpjb23nsyvolatq