Auf der Suche nach der archaischen Stadt [chapter]

Wolfram [Hrsg.] Hoepfner
2022
In der neueren Literatur zum griechischen Städtebau wird die antike Stadt Thera, so wie sie Hiller von Gaer tringen 1904 bekannt gemacht hat, meist als archaisch bezeichnet oder doch behauptet, daß die archaische Stadt ihren Charakter bis in die Spätzeit nicht verloren habe. Zwar drückt sich A. v. Gerkan vorsichtig aus1, aber R. Martin schreibt "Toutefois le plan d'ensemble de la ville archaique ne fut guere modifie"2, und E. Greco und M. Torelli zählen Thera neben Lato und Dreros zu den
more » ... n griechischen Städten überhaupt3. Diese Ein schätzung ist nicht erstaunlich, da die Stadt simpel und urtümlich aussieht: Auf dem schmalen Grat des 360m hohen und steilen Berges führt eine einzige, schmale Straße entlang, an der alle wichtigen Gebäude liegen (Plan 1). Sie erweitert sich platzartig im Gebiet der Agora, die von Gerkan von "abenteuerlicher" Form nennt. Nebenstraßen führen rechtwinklig in die Wohn gebiete. Ganz im Osten, am Ende der Stadt, die dem Gelände entsprechend eine Art Sackgasse bildet, ist ein Bereich den Heiligtümern und Tempeln vorbehalten. 1 A. v. Gerkan, Griechische Städteanlagen (1924) 9. 2 R. Martin, E Urbanisme de la Grece antique (1974) 83. 3 E. Greco -M. Torelli, Storia dell' urbanistica. II mondo greco (1983) 95ff. 4 H. Drerup, Griechische Baukunst in homerischer Zeit (1969) 95ff.; W-D. Heilmeyer, Frühgriechische Kunst (1982) 85ff. Nach heutiger Kenntnis unterscheiden wir bei frühen griechischen Siedlungen zwischen Einzelhaussiedlun gen und Konglomerat-Siedlungen4 * . Glaubt man an ge
doi:10.11588/propylaeumdok.00005528 fatcat:xg2g5375ljcxtmxzm5rg5fnrm4