Kongressbericht vom 3. Brustkrebskongress Köln und Niederrhein
Rachel Würstlein, Oleg Gluz, Friedrich Wolff
2010
Breast Care
geschneiderte> Chemotherapien im Zeitalter von Gensignaturen» dar. Die WSG spielt national und international eine wichtige Rolle bei der Studienentwicklung in der adjuvanten und nun auch metastasierten Situation. Die Teilnehmer konnten die Entwicklungsschritte eines Studienprotokolls an mehreren erfolgreich abgeschlossenen Studienbeispielen nachvollziehen. Besonders wurden die Studien Plan B und MINDACT im Kontext der individualisierten Chemo therapie beim Mammakarzinom hervorgehoben. In der
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... n-B-Studie wird die Wertigkeit des durch die WSG etablierten Standards von EC-Doc gegen das anthracyclinfreie Regime 6 Zyklen TC bei HER2 negativem primären Mammakarzinom in der adjuvanten Situation geprüft. Bei Patientinnen mit 0 bis 3 befallenen Lymphknoten und hormonrezeptorpositiver Erkrankung wird hier außerdem zur Vermeidung von Überbehandlung durch Chemotherapie der Multigentest Oncotype DX eingesetzt (weitere Informationen zu den Studienkonzepten der WSG: www.wsg-online.com). Im ersten Teil der Veranstaltung ging es um den Umgang mit Vorläuferläsionen aus dem Screening mit Schwerpunkt der nicht-invasiven Mammatumoren. Herr PD Dr. Gossmann (Kliniken der Stadt Köln, Krankenhaus Merheim, Radio logie) erklärte neue Vorgehensweisen bei Mammadiagnostik und minimalinvasiven Mammabiopsien, insbesondere unter Berücksichtigung der Bedeutung von Mikrokalzifikationen. Aus Sicht des Pathologen stellte Herr Dr. Pelz (Institut für Pathologie, Viersen) die sogenannten B3-Läsionen dar. Läsionen mit dem Risiko eines assoziierten DCIS oder invasiven Karzinoms wie ADH, FEA und LN sowie inhomogene Läsionen mit Sampling-Risiko (Radiäre Narbe, Papillom, Phylloidestumor) wurden in ihrer klinischen Bedeutung mit den Teilnehmern und den Vertretern der Brustzentren diskutiert. Diese Diskussion wurde durch die Darstellung der klinischen Entscheidungsfindung (Herr Prof. Blohmer, St. Gertrauden Krankenhaus Berlin) vertieft. Auch die Arbeitsgemeinschaft gynäkologische Onkologie (AGO) berücksichtigt diese Läsionen in den neuen Leitlinien (www.ago-online.de). Die Notwendigkeit der individuellen Diskussion mit der Patientin wurde von allen Brustzentren bestätigt. Am 09. Januar 2010 fand als erste Brustkrebs-Veranstaltung in NRW im neuen Jahr der 3. Brustkrebskongress Köln und Niederrhein statt. Die Organisatoren (Abb. 1), das Brustzen trum Niederrhein (Leitung Frau Pof. Nitz, Mitorganisator: Herr Dr. Gluz), das Brustzentrum der Kliniken der Stadt Köln Krankenhaus Holweide (Leitung Herr Prof. Wolff; bis 12/09 Frau Dr. Fischer) sowie das Brustzentrum Köln-Frechen, Standort Universitätsklinik Köln (Leitung Frau Prof. Harbeck, Herr PD Dr. Warm; Direktor der UFK Herr Prof. Mallmann) konnten trotz Schneesturm Daisy über 300 Teilnehmer in Köln begrüßen. Unterstützt wurde der Kongress durch eine große, breit gefächerte Industrieausstellung sowie die Zusammenarbeit mit HR und C Medical, München. Der diesjährige Kongress der Kölner Brustzentren, erstmals mit Beteiligung des Brustzentrums Niederrhein und mit gleichzeitigem Post-San-Antonio-Update war damit der bisher größte in den vergangenen drei Jahren. Entsprechend stolz zeigte sich in ihrer Begrüßungsrede auch die Bürgermeisterin der Stadt Köln, Frau Scho-Antwerpes, auf die optimale Betreuung von Patientinnen mit Brusterkrankungen in der Region. Highlight der Veranstaltung war die Key-Note-Lecture von Frau Prof. Martine Piccart (Institut Jules Bordet, Brüssel, Abb. 2) mit dem Thema «The new strategy oft the BIG to accelerate tailored oncology in early breast cancer». Hier zeigte Frau Piccart in einem sehr persönlichen Vortrag den Werdegang der BIG-Studiengruppe in Europa auf. Die Bedeutung des Zusammenschlusses von Studiengruppen, des neuen Denkens weg von «one strategy fits all» sowie die Integration von translationaler Forschung in die klinischen Studien sind die drei entscheidenden Schritte für moderne onkologische Stu dienkonzepte insbesondere in der (neo)adjuvanten Situation. Frau Prof. Piccart hatte die Ehre, im Dezember 2009 die William L. McGuire Memorial Lecture in San Antonio zu halten -diese aktuellen Ausführungen zur internationalen Brustkrebsforschung konnten die Kongressteilnehmer dank der guten wissenschaftlichen Kooperationen der Veranstalter mit Frau Piccart und der BIG in Köln nun zeitnah verfolgen. Frau Prof. Nitz stellte die 15-jährige Entwicklung der Westdeutschen Studiengruppe (WSG) anhand des Beispiels «<Maß-
doi:10.1159/000280103
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