Über die Kreuzung einzelliger, haploider Organismen

E. Schiemann
1917 Molecular Genetics and Genomics  
Referate. Pascher, A., 1916. ~ber die Kreuzung einzelliger, haploider 0rg~tnismen. (Bet. dtsch, hot. Ges. 34, Zwei morphologisch (in Form, GrSfe, in Lage yon Chromatophor and Pyreno~d, in der Membran der Zygoten) and physiologisch (in Teilungsgeschwindigkeit and Lichtempfindlichkeit) differierende Chlamydomonasarten I and H, die sich dutch reichliche Gametenbildung ffir die vorliegenden Experimente eigneten, warden zur Kopulation gebracht. Die Heterozygote ist intermedi~r, besitzt die
more » ... Hfillen yon Chl. II and einzelne Membran-5hrchen wie Chl. I. Die Heterozygoten keimten in geringer Zahl; bei 5 konnte das Austreten der Schw~r~ner unter dem Mikroskop direkt beobachtet werden; in 8 weiteren F~llen warde die keimende Heterozygote in einen grSfleren Kulturkolben iibergefiihrt and dort zum Ausschw~rmen and weiterer vegetativer Vermehrung sich selbst iiberlassen. Von diesen 8 Heterozygoten brachten 5 nur die Elternarten hervor in verschiedenen, aber einsinnig wachsenden Zahlenverh~ltnissen, was durch die grSfere Teilungsgeschwindigkeit von Chl. II zu erkl~ren ist. Eine der mikroskopisch beobachteten Heterozygoten zeitigte 2 Chl. I -~-2 Chl. II; der Rest, also 1 Deckglas-and 4 Kolbenkulturen dagegen ergaben je 4 Intermedi~rtypen, die bei ziemlich starker Variationsweite doch scharf voneinander zu unterscheiden waren. Die Vierzahl der Typen wird darauf zuriickgefiihrt, daft aus der Zygospore 4 Zoosporen hervorgehen. Der Verf. sucht nun diese Erscheinungen in Parallele zu setzen mit den Kreuzungsergebnissen der diploiden hSheren Pflanzen. Zieht man die uns heute gel~ufigen Homologien im Generationswechsel yon Haploiden and Diploiden heran, die in der phylogenetischen Reihe eine Verschiebung des eigentlichen PflanzenkSrpers aus der haploiden in die diploide Phase zum Ausdruck bringen, so ist fiir den vorliegendea Fall folgendes klar: Die Zygote als diploide Phase entspricht der diploiden hSheren Pflanze, und zwar ist sie speziell, da sie durch zweimalige Teilung and Reduktion 4 Sporen bildet, homolog der Sporenmutterzelle. Die Chlamydomonaszelle and die Gameten sind homolog den bei den Diploiden durch Reduktion aus der Sporenmutterzelle gebildeten Sexualzellen oder ihren Teilprodukten. Die Mischformen der 2. Gruppe mit Eigenschaften beider Eltern lassen auf eine Verschmelzung der elterlichen Kerne and auf einen Austausch ihrer Anlagentr~ger bei der Reduktionsteilung schliefen. Soweit der Verf. Hiervon ausgehend liefe sich folgendes bemerken: Haben w i r e s mit einer Kreuzung zweier in wenigstens 2 Merkmalen (A u. B) differierenden Organismen zu tun, so ist klar, daft bei der Spaltung in die Gameten neben den Kombinationen der Eltern auch Chromosomenbestecke entstehen, die
doi:10.1007/bf01797486 fatcat:2g4ike6k6rannk3tcyvmsurcdm