Roscoe Pound1 auf den Wert des römischen Rechts für die Ausbildung der chinesischen Juristen hin; über dreißig Jahre später, 1981, hat Chen Chaobi2 die Fra ge nach der Bedeutung des römischen Rechts für das mo derne China gestellt. In der Tat ist das römische Recht für die chinesische Rechtswissenschaft aus drei Gründen bedeutsam: Wegen seines dogmatischen Systems, wegen seiner allgemeinen Prinzipien und wegen seiner historischen Entwicklung. 1. Das Studium der Dogmatik des römischen Rechts ist

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... grundlegend für die Ausbildung der Juristen in denjenigen Rechtssystemen, die auf das römische Recht zurückgehen.3 Mit der Schaffung des chinesischen Zivilgesetzbuches von 1929/304 wurde im wesentlichen das deutsche Bürgerliche Gesetzbuch rezipiert;5 dieses wiederum ist das Produkt der Pandektenwissenschaft des 19. Jahrhunderts, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, aus den Begriffen und Normen des römischen Rechts ein lückenloses System aufzubauen, in dem sich jeder Rechtsfall lösen lassen sollte. Die chinesische Rezeption blieb aber ohne Erfolg. Das Zivilgesetzbuch über nahm in fast vollkommenem Bruch mit der Tradition das Recht einer Gesellschaft mit funktionierender Marktwirt schaft; dies führte dazu, die sozialen Ungerechtigkeiten in China zu verschärfen.6 Die Bevölkerung außerhalb der gro ßen Städte, deren Bedürfnisse am wenigsten berücksichtigt worden waren, mißtraute dem neuen Recht. Die Juristen, für die es im Kaiserreich noch kaum eine Fachausbildung gegeben hatte, hatten in fremden Ländern mit unterschied lichen Rechtsordnungen ihre Ausbildung erhalten, außerdem fehlte fast jede juristische Literatur; so kam es nicht zu einer einheitlichen Anwendung des Zivilgesetzbuches und der durch sie gewährleisteten Rechtssicherheit. Aus dieser Einsicht forderte 1948 der Berater des chinesischen Justiz verwaltungsministeriums, Roscoe Pound, das vertiefte Stu dium des römischen Rechts; er hob den Wert des hoch sy stematisierten Pandektenrechts mit seiner reichen und wis senschaftlichen Literatur für das Grundlagenstudium her vor. Schon 1949 wurde das republikanische Gesetzbuch auf dem Festland außer Kraft gesetzt; seither war es um das Zivilrecht still geworden.7 Nach Maos Tod hat man mit dem Aufbau einer neuen sozialistischen Rechtsordnung begon