Über die Resorption im Omentum majus des Menschen
S. Suzuki
1910
Virchows Archiv
Beztiglich der Art der Resorption dureh das grol~e Netz sind im Laufe der Zeit zwei vollkommen divergierende Ansehauungen hervorgetreten. Die einen Autoren besehrieben resorbierende Lymphgefii6e im grol~en Netze. So weist sehon A 1 b e r t v. H al 1 e r auf die LymphgefiiBe im Omentum majus hin. C h a u s s i e r und A d e 1 o n erw~Lhnen, da6 die aufsaugenden Gef~Llte des grol]en Netzes fiir den serSsen Saft der BauehhShle in den lymphatisehen Driisen, welehe sieh zwisehen den beiden Bliittern
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... des grogen Netzes befinden, endigen. Die meisten Lehrbficher der normMen Anatomie erw~Lhnen niehts Spezielles fiber die Lymphgefii6e des groi]en Netzes. Nut L u s e h k a sagt, dag das Omentum majus sparsamer yon Saugade~aletzen, welehe mit den wenigen an die gro6e Kurvatur des 5(agens geknfipften Lymphdriisen in Verbindung treten, durehzogen wird. Und bei P o i r i e r et C h a p u finde ieh bei der ErSrtertmg der Lymphgefiil~e des Colon transversum die Bemerkung: "Les lymphatiques du e61on transverse eommuniquent largement avec ceux du grand epiploon". E e e 1 e sbesehreibt an der groi3en Kurvatur des Magens und zwisehen den beiden vorderr Bl~Lttern des grol~en Netzes mehrere gastroepiploisehe Lymphcb'asen, die ihre Lymphe yon den Lymphgef~Lgen der l~{agenwand und denen des grogen Netzes erhalten. Diese Lymphe gelangt dutch die Lymph-gei~Ll]e in die Drtisen, welehe um die Arteria eoellaea liegen. Er glaubt, dal] das grol~e Netz besonders gut fiir die Resorption von Fliissigkeiten eingeriehtet ist, da es eine ausgedehnte Oberfliiehe besitzt und reich an Blut-und Lymphgefiifien ist. I v a r B r o m a n meint, dab der Reiehmm an Lymphgef~Lgen im grofien Netz eine besondere Bedeutung hat. Dadurch sollen niimlieh Bakterien, welehe bei kMnen Darmlitsionen dutch die Darmwand dringen, vom Netze aufgenommen und unsehadlieh gemaeht werden. H e g e r studierte sowohl dutch histologisehe Untersuehung als aueh vermittelst der Radiographie, wie sieh die injizierten Elemente in der BauchhShle verbreiten, sieh in der Regio epiploiea ansammeln und dann in die Lymphgef~il3e des Omentum majus resorbiert werden. N o r r i s teilt naeh seinen Untersuehungen am Kaninehen die Lymphgef~il~e des Omentum maius nach ihrem Vertauf und ihrer Lage in zwei Kategorien ein, n~mlich in die gr5geren, tiefen und kleineren, obertt~tehlichen; erstere verlaufen in Begleitung der Blutgefi~l~e und letztere durehziehen in allen Riehtungen das Omentum. Naeh seiner Untersuehung fangen die kleinsten Lymphgefal~e mit dem sogenannten v. R e e k I i n g h a u s e n sehen Saftkan~lehen an; diese Kaniilehen, welche mit dariiberliegenden Stomata kommunizieren, verbinden sieh mit den Lymphkapillaren und diese wieder mit den grogen Lymphstammen. Die groBen Lymphgef~6e haben drei Sehiehten in ihrer Wand, wie BlutgefiiSe, wiihrend die kapillaren Lymphgef~tBe nur von einer Sehicht yon Endothelzellen begrenzt werden. Die Lymphgef~fie des grogen Netzes miinden in mehrere Lymphdriisen im obersten Teile des groflen Netzes an der Curvatura major ventrieuli. Die andern Autoren negierten hingegen die Existenz yon Lymphgef~l~en im grogen Netze vollstandig. So sagt S a p p e y, dal~ die serSsen Haute selbst der Lymphgefal~e vollstandig entbehren. In neuester Zeit stellte W e i d e n r e i e h die Lehre auf, dag das groBe Netz als ein in der Flaehe entfalteter lymphoider Apparat anzusehen ist, gleiehwertig dem Retiknlum der Lymphbahnen nebst den darin enthaltenen Zellen. Dieser lymphoide Apparat ist aufgehangt in
doi:10.1007/bf01993850
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