Ursprung und Stoffwechsel des Kortisols beim fetalen Rhesusaffen in der Spätschwangerschaft
B. Mitchell, M. Serón-Ferré, D. Hess, R.B. Jaffe
1982
Gynäkologisch-Geburtshilfliche Rundschau
Kortisol besitzt eine wichtige Funktion im Rahmen der endogenen Stimulation der fetalen Lungenreife, übt aber auch einen wesentlichen Einfluss auf andere Organe und Enzymsysteme aus, welche den Feten an das extra-uterine Leben anpassen sollen. Da über Ursprung und Regulationsmecha-nismen dieses Kortisols noch nicht viel bekannt ist, wurde in der vorliegen-Kurzfassungen von Zeitschriftenartikeln 125 den Arbeit der Kortisolstoffwechsel beim fetalen Rhesusaíîen untersucht. Dazu wurden in einer
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... lizierten Versuchsanordnung die Feten im letz-ten Drittel der Schwangerschaft (135.-140. Gestationstag bei 168 Tagen Tragzeit) intrauterin im Bereich der A. carotis und V. jugularis kanüliert und mit radioaktiv markiertem (3H)-Kortisol infundiert. Gleichzeitig wurde den Muttertieren in konstanter Infusion (14C)-Kortisol zugeführt. Durch entsprechende fetale und mütterliche Blutuntersuchungen sowie Fruchtwasseranalysen konnte so der Kortisolstoffwechsel im letzten Trime-non der Schwangerschaft erforscht werden. Folgende interessante Daten wurden dabei gefunden: Der Fetus produziert in zunehmendem Masse im letzten Drittel der Schwangerschaft eigenes Kortisol. Diese produzierten fetalen Kortisolmengen sind im Vergleich zum Körpergewicht deutlich höher als beim Muttertier. Es besteht ein ausgedehnter diaplazentarer Kortisolaustausch in bei-den Richtungen, wobei der fetale Kortisolabbau vorwiegend beim Mutter-tier über den feto-maternalen Weg abläuft. Hingegen kommen 71,8% des fetalen Kortisons, als hauptsächliche Vorstufe des fetalen Kortisols, vom mütterlichen Kortisol auf materno-fetalem Weg; 43,5% des Kortisols im fetalen Blut stammen daher vom Muttertier. Unklar ist noch der Ursprung des Fruchtwasser-Kortisols. Wahr-scheinlich stammt es sowohl vom mütterlichen als auch vom fetalen Plas-ma-Kortison mit nachfolgender Rückverwandlung in Kortisol. Die biologi-sche Bedeutung dieses Schrittes ist noch nicht erforscht. Für die Klinik bedeutet die vorliegende Arbeit eine Fülle von Anregun-gen zur weiteren Erforschung dieses hochinteressanten Regelkreises, wobei in diesem System der Wehenauslösung besonderes Augenmerk geschenkt werden sollte.
doi:10.1159/000269283
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