Schweizer LGBTIQ Panel - Abschlussbericht 2022 [post]

Tabea Hässler, Léïla Eisner
2022 unpublished
Im Jahr 2022 wurden in der Schweiz einige gesetzliche Änderungen zugunsten von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans, intergeschlechtlichen und queeren Personen (LGBTIQ+) umgesetzt. Seit Januar 2022 können trans Personen, die mindestens 16 Jahre alt sind, ihr Geschlecht in offiziellen Dokumenten per Abgabe einer Erklärung auf dem Standesamt von Mann zu Frau oder von Frau zu Mann ändern, ohne dass Ärzt*innen oder ein Gericht hinzugezogen werden müssen. Jugendliche benötigen weiterhin die
more » ... mmung ihrer Eltern. Ausserdem können gleichgeschlechtliche Partner*innen seit Juli 2022 legal heiraten und haben Zugang zu künstlicher Befruchtung, gemeinschaftlicher Adoption und erleichterter Einbürgerung. Im Gegensatz zu Paaren, die aus einem Mann und einer Frau bestehen, wird die künstliche Befruchtung für Frauenpaare derzeit allerdings nicht von den Schweizer Krankenkassen erstattet. Dies stellt eine Ungleichbehandlung von LGBTIQ+ Personen im Vergleich zu cis-heterosexuellen Personen (d. h. heterosexuelle Personen, die sich mit dem ihnen bei der Geburt zugewiesen Geschlecht identifizieren) dar. Die jährlichen Erhebungen des Schweizer LGBTIQ+ Panels ermöglicht es uns zu beurteilen, wie sich die veränderte Gesetzeslage auf in der Schweiz lebende LGBTIQ+ Personen auswirkt. Wie in unseren früheren Berichten präsentieren wir in dieser vierten Erhebung des Schweizer LGBTIQ+ Panels deskriptive Ergebnisse zu Erfahrungen mit Coming Out, Diskriminierung und Unterstützung (siehe Abschnitte 1 und 2). Im diesjährigen Bericht legen wir einen weiteren Schwerpunkt auf Erfahrungen im Arbeits- und Bildungskontext (siehe Abschnitt 3) und berichten Ergebnisse zur Gesundheit und zum Gesundheitsverhalten unserer Teilnehmenden (siehe Abschnitt 4). Die Abschnitte 5 und 6 dieses Berichts befassen sich mit den jüngsten gesetzlichen Änderungen und den Auswirkungen des Schweizer Referendums zur Ehe für alle auf LGBTIQ+ und cis-heterosexuelle Personen. Da es noch viele weitere Änderungen gibt, die sich LGBTIQ+ Personen für die Zukunft wünschen, haben wir einige Aussagen der Befragten im letzten Teil des Berichts (Abschnitt 7) hervorgehoben.Wie in den vorangegangenen Umfragen haben wir verschiedene Versionen des Online- Fragebogens entwickelt, die auf Angehörige sexueller Minderheiten (z. B. schwule, lesbische, bi- oder pansexuelle Menschen) und Angehörige geschlechtlicher Minderheiten (z. B. trans oder intergeschlechtliche Menschen) zugeschnitten sind. Dies erlaubt uns die spezifischen Herausforderungen (z. B. rechtliche Situation, Diskriminierung), mit denen verschiedene Untergruppen der LGBTIQ+ Community konfrontiert sind, zu verstehen. Interessierte cis-heterosexuelle Personen konnten ebenfalls an der Umfrage teilnehmen. Alle Versionen wurden ins Deutsche, Französische, Italienische und Englische übersetzt. Dank der Hilfe vieler LGBTIQ+ Organisationen, Magazine und Einzelpersonen, die unseren Fragebogen in verschiedenen Medien verbreiteten, haben 3'478 Personen den Fragebogen zwischen Januar 2022 und August 2022 ausgefüllt.
doi:10.31234/osf.io/b9d58 fatcat:ts4oovhuerftpnkvaomiiqrvby