Nach der Theorie? Anmerkungen zum Stellenwert von Theorie und Politik bei Cultural Studies und Neoformalismus

Markus Stauff
1999
Die deutschsprachige Rezeption der Cultural Studies verläuft auffallend reibungslos: Während in den USA spätestens die 'Sokal-Affäre' 1 zu heftigen Auseinandersetzungen um die Wissenschaftlichkeit und Seriosität der Cultural Studies führte, werden hierzulande nur wenig Vorbehalte traditioneller Disziplinen gegenüber diesem 'interdisziplinären' Ansatz laut. 2 Lediglich im Feuilleton der Zeitungen wird gelegentlich der inflationäre Gebrauch des Kulturbegriffs beklagt -und als Die Zeit vom
more » ... 7 unter dem Titel "Bücher für das ganze Lehen" nach einem Literaturkanon für die Schule suchte, führte sie bezeichnenderweise als Kontrahenten dieses Vorhabens nur die SPD-regierten Bundesländer oder den "Nebel modischer Relativierung", nicht aber eine wissenschaftliche Arbeit oder gar Disziplin an. Aber auch die internen Auseinandersetzungen, die innerhalb der angloamerikanischen Cultural Studies ausgetragen werden, finden hier bislang wenig Resonanz. Der Sammelband Cultural Studies a11d Com1111111icatio11s vom Londoner Goldsmiths' College ist m.E. ein gutes Beispiel für die Konfliktfreudigkeit der Cultural Studies (Curran/Morley/Walkerdine 1996): Schon die einführenden Aufsätze (von Stuart Hall zu "Repräsentation' und 'Ideologie', von Paul Gilroy zu 'Iden-
doi:10.17192/ep1999.1.3079 fatcat:cu5oac67djcptjes3m43pie5uq