Anthocyanhaltige Beerenextrakte und ihr Effekt auf das Wachstum von Darmbakterien und die Zusammensetzung der humanen Darm-Mikrobiota [thesis]

Nora Würdemann, Universitätsbibliothek Gießen
2017
Einleitung: Anthocyane, welche in vielen Obst- und Gemüsesorten zu finden sind, gehören der Gruppe der Flavonoide an und sind für den größten Anteil an wasserlöslichen Farbpigmenten verantwortlich. Diverse Substituenten, welche eine Verbindung mit dem Grundgerüst eingehen können, führen zu hunderten Strukturen in der Pflanzenwelt. Der tägliche Konsum von Anthocyanen liegt bei ca. 2,7 mg/pro Person in Deutschland. In multiplen Studien wurde bereits ein positiver Gesundheits-effekt der Anthocyane
more » ... bzw. deren Metabolite diskutiert. Eine Schlüsselfunktion, in Bezug auf die Verstoffwechselung der Anthocyane, wird der humanen Darm-Mikrobiota mit ihren ca. 1000 verschiedenen Bakterienspezies zugeschrieben. Methoden: In dieser Arbeit wurde das Wachstumsverhalten 29 fakultativer Anaerobier der humanen Darm-Mikrobiota nach Zugabe von anthocyanhaltigen Beerenextrakten im Vergleich zur Kontrollgruppe getestet. Ergänzend wurde untersucht, ob ein konzentrationsabhängiges Wachstum existiert. Die Analyse erfolgte mittels Messung der Optischen Dichte bei 600 nm über 24 Stunden. Im zweiten Teil wurde mittels DHPLC die Zusammensetzung der Darm-Mikrobiota von 30 weiblichen Probanden vor und nach Gabe eines anthocyanhaltigen Saftes, Smoothies sowie eines Placebogetränks analysiert. Ergebnisse: Die Bewertung des Wachstums der 29 fakultativen Anaerobier erfolgte zwischen der 720. 960. Minute. Hier zeigte sich für zehn Spezies eine Induktion, für fünf Spezies eine Inhibition und bei 14 nur ein geringer bis gar kein Unterschied bzgl. des Wachstums. Durch die Zugabe von verschiedenen Anthocyan-Konzentrationen zu fünf verschiedenen Spezies konnte eine Abhängigkeit des Wachstums nachgewiesen werden. Bei Bewertung der Zusammensetzung der Stuhlprobenprofile nach der jeweiligen Saftintervention zeigte sich, unabhängig von der jeweiligen Saftgabe, in 45 Fällen eine Zunahme, in 20 Fällen eine Verringerung sowie in 20 Fällen keine wesentliche Veränderung der Bakteriendichte. Diskussion: Aufgrund der Komplexität der Wechselwirkungen zwischen Darm-M [...]
doi:10.22029/jlupub-14425 fatcat:ftrwyh6rojgqndc5ci6yrncgeq