Industrial Forum · Industrieforum
2003
Oncology Research and Treatment
Die Ergebnisse der Zwischenauswertung einer bedeutenden Magenkarzinom-Studie zeigen, dass die durchschnittliche Überlebensrate von Patienten mit fortgeschrittenem Magenkrebs, die eine Chemotherapie auf der Basis von Docetaxel erhielten, wesentlich höher war als von Patienten mit einer Standardbehandlung. Die Ein-Jahres-Überlebensraten bei Patienten, die mit Docetaxel behandelt wurden, lagen bei 44%. Die Ergebnisse dieser bislang größten internationalen Phase-III-Studie über das fortgeschrittene
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... Magenkarzinom wurden auf dem 39. Jahrestreffen der American Society for Clinical Oncology (ASCO) vorgestellt. Die Studie belegt außerdem, dass die Chance einer Tumorverkleinerung bei Patienten mit Docetaxel-Therapie im Vergleich zu Patienten, die kein Docetaxel erhielten, um 67% größer ist -das bedeutet eine statistisch signifikante Verbesserung. In dem Studienarm, in dem zusätzlich Docetaxel zum Standard-Regime gegeben wurde, konnte zudem eine signifikante Verbesserung der Zeit bis zur Tumorprogression (Zeitraum ohne Tumorwachstum) festgestellt werden. Bei der geplanten Zwischenauswertung wurden Studienergebnisse von 223 Patienten ausgewertet, die nach dem Zufallsprinzip entweder der Behandlung mit Docetaxel, Cisplatin und 5-Fluorouracil (5-FU) (111 Patienten) oder mit Cisplatin und 5-Fluorouracil (5-FU) (112 Patienten) zugeteilt wurden. Die mittlere Überlebenszeit betrug für Patienten, die das docetaxelhaltige Schema erhielten, 10,2 Monate und für Patienten, die nur Cisplatin und 5-Fluorouracil erhielten, 8,5 Monate (p = 0,0064). Außerdem verlängerte sich bei der Docetaxel-Kombination die Zeit bis zur Progression im Vergleich zur Therapie mit Cisplatin und 5-Fluorouracil signifikant (5,2 Monate vs. 3,7 Monate, p = 0,0008). Die Ansprechrate war bei Patienten, die die Therapie mit Docetaxel erhielten, ebenfalls signifikant höher (39 vs. 23%, p = 0,012). Die Nebenwirkungsraten beider Behandlungen waren vergleichbar. Bei der Behandlung auf der Basis von Docetaxel traten häufiger Diarrhöen und Infektionen auf, wohingegen bei der Standardbehandlung Übelkeit, Erbrechen und Stomatitis verstärkt vorkamen. Die Docetaxel-Kombination führte ebenfalls vermehrt zu einem Abfall der Zahl der weißen Blutkörperchen. Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, stehen jedoch Begleitmedikamente zur Verfügung. Bei fast allen in diese internationale, randomisierte Multicenter-Studie eingeschlossenen Patienten hatte sich der Krebs bereits über den Magen hinaus ausgebreitet. Aventis führt derzeit auch Studien zur Untersuchung von Taxotere ® als Behandlung des Magenkarzinoms im Frühstadium durch. Taxotere ® ist derzeit bereits für die Behandlung des Magenkarzinoms in Japan zugelassen, wo Magenkrebs die häufigste Krebs-Todesursache ist. Behandlung des kutanen T-Zell-Lymphoms: Bexarotenwirksame Therapieoption für refraktäre Patienten ab Stadium Ib Mit dem oralen Retinoid Bexaroten (Targretin ® ) steht seit letztem Jahr eine hoch selektive Therapie zur Behandlung des kutanen T-Zell-Lymphoms (CTCL) zur Verfügung. In ihren aktuellen Therapierichtlinien empfiehlt die Deutsche Krebsgesellschaft Bexaroten-Kapseln für refraktäre CTCL-Patienten bereits ab dem Stadium Ib. Hintergrund der Entscheidung für den breiten Einsatz von oralem Bexaroten bei Patienten mit Therapie-refraktärem CTCL sind u. a. die Ergebnisse zweier klinischer Phase II/III-Studien der Arbeitsgruppe um Duvic et al. (2001Duvic et al. ( /2002 1, 2 . Sie bescheinigen Bexaroten-Kapseln eine langanhaltende Wirksamkeit speziell bei intensiv vorbehandelten CTCL-Patienten bei insgesamt guter Verträglichkeit. Die derzeit vorliegenden klinischen Daten zeigen, dass Patienten mit Mycosis fungoides, Sézary Syndrom und lymphomatoider Papulose 3 von Bexaroten profitieren. In den beiden Phase-II/III-Studien von Duvic et al. wurden insgesamt 152 CTCL-Patienten der Stadien I-IIa bzw. IIb-IVb mit einer Bexaroten-Monotherapie behandelt. Die Patienten hatten ein histologisch nachgewiesenes persistierendes bzw. Therapie-refraktäres CTCL. Als optimale Anfangsdosierung für alle Stadien erwiesen sich 300 mg/m 2 /Tag Bexaroten. Ungefähr die Hälfte aller Patienten sprach mit einer objektiven Remission auf die Behandlung an. Die Patienten blieben im Median 43 Wochen progressionsfrei. Die Zeit bis zum Ansprechen betrug median 16 Wochen; die Therapie sollte also nicht zu früh abgebrochen werden. Besonders beeindruckend waren die Ergebnisse bei den Patienten in den fortgeschrittenen Stadien IIb-IVb (94/152). Trotz zum Teil intensiver systemischer Vorbehandlung und fortgeschrittener Erkrankung erreichten auch hier bis zu 50% der Patienten eine objektive Tumorrückbildung. Median hatten die Patienten bereits fünf Vortherapien erhalten, darunter im Median zwei systemische Therapien. 78% der Patienten waren lokal und systemisch vortherapiert. 65% hatten bereits Interferon erhalten, ein Drittel eine Poly-Chemotherapie und 10% waren auch schon mit Retinoiden (Etretinate, Acitretin) behandelt worden. Auch in der Subgruppe der Patienten mit Retinoid-Vortherapie zeigten 54% unter Bexaroten eine objektive Tumorrückbildung. Immerhin 61% dieser Patienten hatten auf die vorherige Retinoid-Gabe nicht angesprochen. Die Behandlung mit Bexaroten erwies sich als insgesamt gut verträglich. Retinoide sind bekannt dafür, dass sie eine Hypertriglyzeridämie sowie eine Hypothyreose induzieren können, die jedoch nicht lebensbedrohlich sind und sich klinisch zuverlässig handhaben lassen. Ein deutsches Expertengremium hat hierzu Behandlungsempfehlungen erarbeitet, die sich in der klinischen Praxis unproblematisch umsetzen lassen. Die Patienten sollten ab Therapiebeginn regelmäßig bezüglich ihrer Triglyzerid-und Schilddrüsenhormonwerte (TSH, fT4) kontrolliert werden und erhalten gegebenenfalls zusätzlich Fenofibrat bzw. Levothyroxin. Quelle: 42. Tagung
doi:10.1159/000073497
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