Ueber Localanästhesie

E. Impens
1905 Pflügers Archiv: European Journal of Physiology  
Die Localan~sthesie bat, gegenilber der allgemeinen Narkose, den o'rossen Vorzug, bestimmte, willkarlich abgegrenzte Gebiete unempfindlich zu machen, ohne den gesammten Organismus zu beeinflussen. Theoretisch sind bei dieser Anasthesirungsmethode die Gefahren auf ein Minimum reducirt~ und mit ihrer Hillfe ist es mSglich, Operationen an solchen Patienten, bei welchen, aus irgend einem Grund, die Aetheroder Chloroformnarkose contraindicirt ist, schmerzlos vorzunehmen. Unter den chemischen
more » ... welche im Gegensatz zu den physikalischen, wie Compression und KMte, zur Erzeu~ung der Localan~sthesie gebraucht werden, findet das aus den Blattern yon Erythroxylon coca dargestellte salzsaure Coca]n bei Weitem die grSsste Anwendung. Die Localanasthesie kann for kleinere operative Eingriffe durch subcutane Injection einer CocainlSsung erreicht werden ; R e cl u s gebilhrt das Verdienst, diese subcutane Methode gr~ndlich ausgearbeitet zu haben. Leider hat die Erfahrung gezeigt, dass diese Verwendungsart des Gocains absolut nicht gefahrlos ist; wegen der hohen Goncentrationen, welche gebraucht werden reassert, findet viel zu leicht eine Resorption toxischer Mengen des Alkaloids statt, und die Literatur hat schon manchen Todesfall und sehr zahlreiche auf diese Weise entstandene Unf~lle zu verzeichnen. Ein solcher Uebelstand ermSglicht selbstverstandlich der subcutanen Methode nicht, mit der allgemeinen l~arkose in Concurrenz zu treten; darum ist sie heut zu Tage fast vollst~ndig verlassen, und wird sie nur noch yon Zahnarzten zur Anasthesirung des Zahnfleisches benutzt. Um die Locaianasthesie in eine praktische Bahn zu leiten, hat man sich bemilht, einerseits durch Abanderung des Applicationsmodus die Mengen des angewandten Coca'ins zu vermindern, andererseits ein weniger giftiges Ersatzmittel zu finden,
doi:10.1007/bf01677998 fatcat:hag4sb6g7rdtlcf6ttliz7x5gm